Olympia: Chance und Risiko für aufstrebende Staaten

Markt / 16.02.2014 • 18:56 Uhr

Das Austragen von Großereignissen wird immer teurer. Aber zahlt es sich aus?

Peking. Gastgeber der Olympischen Spiele oder der Fußballweltmeisterschaft zu sein – das ist ein zweischneidiges Schwert. Solche Großereignisse können der Weltöffentlichkeit den Aufstieg ambitionierter Wirtschaften vor Augen führen. Aber sie können auch ein Schlaglicht auf ihre Mängel und Schwächen werfen. Globale Veranstaltungen sind für die BRICS-Staaten – die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – mittlerweile eine Art Reifezeugnis geworden.

Natürlich sind potenzielle Fallgruben nicht nur auf aufstrebende Wirtschaften beschränkt. So hat sich Kanada durch die Sommerspiele 1976 so hoch verschuldet, dass es 30 Jahre dauerte, den Berg abzutragen. Die Sommerspiele 1996 in der US-Stadt Atlanta wurden durch ein Bombenattentat und schwere Verkehrsprobleme überschattet. Auch in der ersten Hälfte der Winterspiele im russischen Sotschi haben die immensen Kosten und logistische Mängel große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dagegen glaubt man an einen bleibenden Werbeeffekt für Sotschi und die Region.

Wenig Nutzen

Aber sind das realistische Erwartungen? Der Bevölkerung in den Gastgeberländern wird oft versprochen, dass das Großereignis der Wirtschaft und damit jedem einzelnen nützt, etwa den Tourismus fördert und Investoren anlockt. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn es anders kommt. „Die meisten Nationen haben wenig oder keinen wirtschaftlichen Nutzen aus solchen Mega-Sportereignissen erfahren“, stellte Bob von Rekowsky, ein Vizepräsident der Fondsgesellschaft Fidelity Investments, im vergangenen Jahr in einem Bericht fest. Und schlimmer noch: Das Wirtschaftswachstum ging in manchen olympischen Gastgeberländern wie Südkorea, China und Griechenland nach den Spielen sogar zurück. Italien stürzte zwei Jahre nach Turin in eine Schuldenkrise.

Die Kosten für Olympische Spiele und Fußballweltmeisterschaften sind in schwindelerregende Höhen geschossen. Wurden für die Sommerspiele 2000 im australischen Sydney umgerechnet noch vergleichsweise schnöde 3,5 Milliarden Euro ausgegeben, blätterte Griechenland vier Jahre später für die Austragung in Athen nach Schätzungen 23,4 Milliarden Euro hin.