“Apotheken im Minus”

Die Apotheken wollen mehr Geld von den Krankenkassen. Sonst wird’s schwierig mit der Versorgung.
Wien, Schwarzach. (apa/VN) Die Lage ist prekär, die Spitzenvertreter der Apotheken warnen sogar vor einem Stellenabbau bei den mehr als 16.000 Mitarbeitern. Wie das in den 51 Vorarlberger Apotheken konkret aussieht, ist nicht ganz klar. Der oberste Vertreter der Vorarlberger Pharmazeuten, Jürgen Rehak, konnte nämlich trotz des dramatischen Appells seiner österreichischen Kollegen nicht Stellung nehmen. Er war just gestern nicht erreichbar.
Konkurse drohen
Der Apothekerverband brachte jedenfalls sogar Konkurse ins Spiel. 2012 waren 29 Prozent der Apotheken in der Verlustzone, Tendenz steigend, zogen die Apotheker Bilanz.
Den Grund sehen sie bei den sinkenden Kassenspannen. „Wir kommen im Moment in einen Bereich hinein, wo es für die Apotheken schon gefährlich wird“, sagte Verbandsdirektor Sven Abart. „Da muss man dann irgendwann sagen: Stopp, halt! Liebe Gesundheitspolitik, liebe Krankenkassen, so geht es nicht mehr weiter.“ Die Krankenkassenspannen sind von 2007 bis 2013 von 19,5 auf 17 Prozent gesunken.
Die Krankenkassen sind mit einem Anteil von 70 Prozent die wichtigsten Umsatzbringer der Apotheken. Die restlichen 30 Prozent des Gesamtumsatzes machen sie mit rezeptfreien Medikamenten oder mit Nahrungsergänzungsmitteln und Co. 2013 wurden 105 Millionen Medikamenten-Packungen abgegeben, nach 104,2 Millionen 2012. Der Kassenumsatz stagnierte bei 2,33 Mrd. Euro, nach 2,31 Mrd. Euro im Jahr davor – ein minimales Plus. Die Apotheker betonten, Leistungen mit anzubieten, die sich nicht rechnen. Sie hätten seit 1995 rund 1,7 Mrd. Euro zur Sanierung der Krankenkassen beigetragen.
Liebe Krankenkassen, so geht es nicht weiter.
Sven Abart, Apothekerverband
Apotheken-Fakten
» Apotheken in Österreich: 1340; in Vorarlberg: 51
» Mitarbeiter: 16.000
» Medikamentenabgabe 2013: 105 Mill. Packungen
» Umsatz mit Krankenkassen 2013: 2,33 Mrd. Euro
» Kassenspannen 2013: 17 %