Rares Metall, große Nachfrage

Vorarlbergs Aluminiumverarbeiter Sapa und Speedline könnten mehr produzieren.
Schwarzach. Die Betonung liegt auf „könnten“. Denn das leichte Metall ist derzeit nur schwer erhältlich und wird deshalb immer teurer. Das bestätigt Bernd Blum vom Bludenzer Metallhändler Alu-Met. Dass er darüber allerdings unglücklich ist, kann man nicht sagen. Denn Alu-Met ist einer der größten „Spieler“ in diesem Bereich und bewegt nach eigenen Angaben pro Jahr ein Gesamtvolumen von 600.000 Tonnen Aluminium. Die „Steinacher Group“, zu der Alu-Met zählt, betreibt außerdem zwei eigene Aluminium-Schmelzwerke in Österreich und Deutschland.
300 Tonnen täglich
Das österreichische Werk „Speed Line“ in Schlins verarbeitet derzeit 300 Tonnen des begehrten Metalls. Täglich. „Wir könnten noch mehr verarbeiten“, sagt Werksleiter Quido Nachbaur im Gespräch mit den VN. Und das gelte auch für das zweite Werk der Steinacher-Gruppe im deutschen Nachrodt bei Dortmund, für das Nachbaur ebenfalls verantwortlich zeichnet. In absehbarer Zeit werde die Nachfrage auch nicht zurückgehen, so der Fachmann. „Derzeit werden in einem Pkw 140 Kilo Aluminium verbaut, in Zukunft soll das auf 180 Kilogramm steigen“. Seit 1998 hat sich der Alu-Anteil verdreifacht. Mit Lieferengpässen hat auch das Nenzinger Werk des Alu-Konzerns Sapa, der aus dem Zusammenschluss der beiden norwegischen Konzerne Sapa und Hydro Norsk entstanden ist, zu kämpfen. Gerold Trommelschläger, Geschäftsführer in Nenzing, bedauert, dass die derzeitige Situation am Aluminium-Markt es nicht erlaubt, mehr Aufträge zu bedienen. Das Werk Nenzing ist einer der führenden Hersteller von kundenspezifischen Aluminiumprofilen in Europa. Im März wird die neue Presse in Betrieb gehen, rund 15 Millionen Euro hat Sapa dafür investiert. Zur Verknappung kam es, weil die Hersteller von Primär-Aluminium ihre Kapazitäten heruntergefahren haben. Und gleichzeitig fehlt der Aluminium-Schrott zum Wiedereinschmelzen. Doch Schrott ist in Europa kaum noch vorhanden. Die Chinesen kaufen auf, was auf dem Markt erhältlich ist, so Blum von Alu-Met. Aber nicht nur nach Alu steht den Chinesen der Sinn, auch andere Metalle und seltene Erden stehen auf dem Einkaufszettel. Für Europa bleibt da nicht mehr viel übrig, die Knappheit ist allerdings relativ.
Preise zogen an
Die zu dieser Zeit zu niedrigen Alu-Preise zogen an. Auf gestern 1700 Dollar pro Tonne. Sie waren aber die letzten Tage und Wochen schon höher. Die Analysten der UniCredit rechnen mit einem durchschnittlichen Preis von 1900 Dollar im Jahr, andere Banken glauben sogar, dass 2014 noch 2100 Euro pro Tonne bezahlt wird. Noch ist der hohe Preis nicht bei den Endverbrauchern angekommen, weil der Anteil des Metalls am Endprodukt relativ gering ist. Doch auf Dauer werden die Preise durchschlagen, sind sich Marktkenner sicher. Die Aussichten für die Vorarlberger Aluminium-Branche sind allerdings langfristig gut, denn der Bedarf an dem leichten Metall steigt auch in den nächsten Jahren weiter.