Supermärkte werden immer größer

Feldkirch. (VN-reh) Zwischen 1970 und 1990 spielten sich tiefgreifende Veränderungen im Lebensmittelhandel ab. Die Verkaufsfläche hat sich in diesem Zeitraum verdoppelt, während sich die Anzahl der Geschäfte halbiert hat. Am stärksten von diesem Strukturwandel betroffen waren dabei kleine Geschäfte bis 150 Quadratmeter.

Und auch heute setzt sich der Trend zu größeren Geschäften fort, wenn auch in verlangsamter Geschwindigkeit. „Wir erleben eine Phase der Konsolidierung“, erklärt Fachgruppenobmann Franz-Josef Gächter. Die aktuelle Strukturerhebung des Vorarlberger Lebensmittelhandels belegt: Die Zahl der Lebensmittel-Vollsortimenter nimmt ab, die gesamte Verkaufsfläche ist aber weiter gewachsen.

Stagnation bei Discountern

Seit 1990 hat sich die Zahl der Lebensmittel-Discounter von 19 auf 30 erhöht und die Verkaufsfläche von 5600 auf 17.600 Quadratmeter verdreifacht. Besonders dynamisch war das Flächenwachstum (+90 %) zwischen 2000 und 2008. Allerdings zeigt sich seit 2009 eine Stagnation.

Somit bieten in Vorarlberg derzeit 228 Geschäfte des Lebensmittel-Einzelhandels mit einer Verkaufsfläche von 122.000 m2 (Vollsortiment und Discounter) ein komplettes Sortiment an Lebens­mitteln bzw. Waren des täglichen Bedarfs an. 198 davon sind Lebensmittel-Vollsortimenter.

Daneben tragen auch Geschäfte mit Teilsortiment zur Nahversorgung bei: 48 Spezialitätenläden, 153 Bäckereibetriebe und Brotverkaufsstellen, 59 Metzgereien und Fleischfachgeschäfte, 23 Lebensmittelgeschäfte mit einem ethnischen Sortiment sowie rund 60 Tankstellenshops.

Neun Orte ohne Geschäft

Aber nicht alle Regionen sind in Vorarlberg gleichermaßen gut versorgt. In jeder zweiten Gemeinde gibt es zumindest ein Lebensmittelgeschäft. Allerdings finden sich auch zahlreiche Geschäfte, die ohne Nahversorgungsförderung nicht rentabel geführt werden können und daher in ihrem Fortbestand mittel- bis längerfristig gefährdet sind. Neun Vorarlberger Gemeinden (Eichenberg, Möggers, Reuthe, Dünserberg, Fraxern, Röns, Lorüns, Stallehr und St. Anton) sind aktuell ohne Lebensmittelgeschäft. In Eichenberg besteht jedoch eine Grundversorgung durch die im Ort ansässige Metzgerei. Damit sind in Vorarlberg knapp 4000 Personen ohne Lebensmittelgeschäft im Ort.

Der Lebensmittelhandel leistet einen wichtigen Beitrag zur regionalen Unverwechselbarkeit.

Franz-Josef Gächter