Grass: Neu-Organisation soll Wachstum bringen

2013 war für Grass ein anstrengendes Jahr. Nun soll die Umstrukturierung greifen.
Höchst. Die Umsatzsteigerung von 2012 auf 2013 war marginal: 300 Millionen statt zuvor 299 Millionen setzten die Beschlägehersteller mit Unternehmenssitz in Höchst um. Damit Umsatz und Gewinne in naher Zukunft stärker wachsen, hat sich die zum baden-würrtembergischen Würth-Konzern gehörende Firma eine Frischzellenkur verschrieben. Die Änderung der Organisation in dem 1700-Mitarbeiter-Unternehmen sorgte dem Vernehmen nach für Aufregung bei der Belegschaft in den Werken in Höchst und Götzis, in Salzburg und in den deutschen Betrieben Alpirsbach und Reinheim, im tschechischen Krumlov und in Kernersville/USA. „Die Neuorganisation ist wichtig für die künftige Positionierung von Grass“, erklärt Geschäftsführer Ronald Weber (45) im Gespräch mit den VN. Dass damit manche zu kämpfen hatten und nicht alle zufrieden seien, liege in der Natur der Sache. „Aber durch die Neuorganisation können wir Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“, gibt er sich überzeugt. Der Obmann des Betriesrates, ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker, möchte dazu jedenfalls keine Stellungnahme abgeben, wie er auf Anfrage erklärte.
Wie sieht die Neuorganisation nun aus? „Wir haben Kompetenzzentren geschaffen, die sich auf eine Produktgruppe konzentrieren. Das erhöht die Innovationskraft und die Produktivität“, ist sich Weber sicher. So ist z. B. Salzburg nun Kompetenzzentrum für Kunststoffe, Reinheim für Scharnier-Systeme. Geplant ist, dass diese Kompetenzzentren nicht nur inhouse zuliefern, sondern auch für Aufträge externer Kunden offen sind.
Große Pläne hat Grass im früheren Alfit-Werk in Götzis: 21 Millionen Euro werden in den Ausbau des Betriebes heuer investiert, produziert wird dort das „Unterflur-Führungssystem Dynapro“, eine Innovation, die von den Kunden sehr stark nachgefragt sei. In Götzis werden dann auch neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen, verspricht Weber und versucht damit auch hausintern gute Stimmung für die Umstrukturierung zu machen.
„Sehr eigenständig“
Grass-Bewegungssysteme, gegründet 1947, hatte sprichwörtlich bewegte Jahre hinter sich, bevor der Würth-Konzern 2004 das Ruder übernahm. Schon zuvor kaufte Würth den Beschlägehersteller Mepla/Alfit, seit 2007 sind alle Unternehmen unter dem Dach der Grass-Gruppe zusammengefasst, „die sehr eigenständig in ihren Entscheidungen ist“, sagt Weber, seit November 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung. Der Manager hat schon zuvor 17 Jahre in verschiedenen Bereichen von Würth gearbeitet. Wenn man wisse, wie der Konzern funktioniere, dann sei das auf jeden Fall von Vorteil, stellt er dazu fest. Die Würth-Gruppe sei ein Familienunternehmen, wenn auch ein sehr großes. Neben dem Ausbau des Vertriebsnetzes wolle man in Zukunft durch weitere Innovationen den Anspruch als Premiumhersteller festigen.
Wir wollen an allen Standorten wachsen. Heuer investieren wir allein in Götzis 21 Millionen Euro.
Ronald Weber, GF Grass
Grass Fakten
Grass-Gruppe
» Mitarbeiter: Vorarlberg 872, andere Standorte 879
» Umsatz 2013: 300 Millionen Euro
» Export: 90 Prozent
» Investitionen: 21 Millionen Euro
» Würth-Gruppe (100 %)
Würth-Gruppe
» Mitarbeiter weltweit: 70.000
» 400 Unternehmen in 86 Ländern
» Umsatz 2013: 9,744 Mrd. Euro
» Stammsitz: Künzelsau, Ba.-Wü.