Mahle-König-Geschäftsführung: “Wir zahlen gerne für ehrliche Leistung”

Betriebsversammlung bei Mahle König am Montag. Neuer Vorschlag der Geschäftsführung auf dem Tisch.
Rankweil. (VN-sca) Der Obmann des Betriebsrats beim Rankweiler Kolbenherstellter, Thomas Jutz, schlug vor knapp zwei Wochen Alarm in einem VN-Gespräch: Weil die Geschäftsführung an den Löhnen der rund 120 Akkordarbeiter des 400-Mitarbeiter-Unternehmens schraube, begründete der Betriebsrat diesen Schritt an die Öffentlichkeit.
Transparenz schaffen
Jutz: „Unsere Mitarbeiter verdienen durch einseitige Veränderungen im Akkordsystem jetzt wesentlich weniger.“ Es könne nicht sein, so der Betriebsrat, dass gerade den Produktionsbeschäftigten auf diese Weise das Geld aus der Tasche gezogen wird.
Geschäftsführer Karlheinz Langner will das so nicht auf sich sitzen lassen. „In der Vergangenheit haben sich in der Handhabung unseres Akkordsystems teilweise unkorrekte Verhaltensweisen eingebürgert, die wir so nicht dulden können“, so Langner. Um diese Missstände abzustellen und für alle die nötige Transparenz zu schaffen, habe er nun Betriebsrat Jutz ein Angebot für einen Neuanfang gemacht, sagt Langner im Vorfeld der Betriebsversammlungen, die am Montag um 11 und um 14 Uhr stattfinden.
Wie soll der Neuanfang aussehen? Das Entgelt für die Mitarbeiter im Akkord soll künftig nicht nur über Stückzahlen, sondern mit zusätzlicher Bewertung der Qualität der produzierten Teile ermittelt werden. Dadurch, so Langner, werde es für die Mitarbeiter keine Lohneinbußen geben. „Im Gegenteil: Die Qualitätsverbesserungen sollen den Mitarbeitern, die dazu beigetragen haben, zugute kommen.“
Durch höhere Produktivität und verbesserte Qualität erhöhe sich die Wettbewerbsfähigkeit. Und das wiederum, so der Geschäftsführer, sichere Arbeitsplätze und Standort des weltweit tätigen Unternehmens. Dass es überhaupt zu dem Konflikt gekommen sei, liege auch daran, dass das Akkordsystem von Mahle König inzwischen antiquiert sei und deshalb angepasst werden und durch messbare Kriterien aufgewertet werden müsse.
„Wohlerworbene Rechte“
Langner selbst hat vor einem halben Jahr das Ruder in der Produktion übernommen und habe dabei festgestellt, wo und welche Defizite in der Produktivität und Effizienz es gebe. Gewisse Verhaltensweisen haben sich über die Jahre eingebürgert und „gelten nun beim Betriebsrat als wohlerworbene Rechte“, beschreibt der Techniker die derzeitige Situation. Deshalb wolle er nun gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern einen Schnitt machen und mit Hilfe von Experten das Akkordsystem auf den neuesten Stand bringen.
Wenn Jutz einwillige, könne man bis Juni zu einem Ergebnis kommen, das sich für die meisten Mitarbeiter lohne. „Ich stehe nicht an, für gute Qualität und ehrliche Leistung sehr gut zu zahlen. Ob das Angebot greift, wird am Montag nach der Betriebsversammlung klar sein.“
Verhaltensweisen, die wir so nicht dulden können.
Karlheinz Langner