Exakte Prognosen mit Big Data

Markt / 25.03.2014 • 18:59 Uhr
Über 200 Besucherinnen und Besucher beim Vortrag von Oxford-Professor Viktor Mayer-Schönberger. Fotos: VN/Hofmeister
Über 200 Besucherinnen und Besucher beim Vortrag von Oxford-Professor Viktor Mayer-Schönberger. Fotos: VN/Hofmeister

Die Analyse ungeheurer Datenmengen kann die Grundlage für bessere Entscheidungen liefern.

Lustenau (ha) Die Auswertung von vielen Daten, am besten im Millionenbereich, eröffnet spezialisierten Unternehmen und Forschern ungeahnte Möglichkeiten, neue Einsichten und Erkenntnisse zu gewinnen und neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Wie Big Data funktioniert, aber auch welche Gefahren das Sammeln und Verwerten von unglaublichen Datenmengen birgt, erfuhren über 200 Besucher und Besucherinnen aus Politik und Wirtschaft anlässlich der 34. innovation(night im Competence Center Rheintal von Oxford-Professor Viktor Mayer-Schönberger, einem weltweit anerkannten Experten im Bereich der Datenverwertung.

Der Österreicher, der auch ein Jahrzehnt als Professor an der Harvard Universität tätig war, beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Informationsnetze. Als Koautor des in über 20 Sprachen übersetzten Bestsellers „Big Data“ stellte er bald nach dem Erscheinen des Buches fest, dass Datenauswertung in ganz großem Stil höchste politische Kreise interessiert. In China etwa wurde das Buch zur Pflichtlektüre für hohe Funktionäre.

Kein Wunder, denn Big Data liefert durch die Auswertung von riesigen Datenmengen mehr Fakten für bessere Entscheidungen in vielen Bereichen, angefangen von der Wirtschaft über Wissenschaft bis zur Politik. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass auch Politiker darauf zurückgreifen würden“, ist der Referent überzeugt, dass die Zahl unsinniger Entscheidungen geringer wäre.

An Beispielen, was Big Data tatsächlich bringt, fehlt es nicht. So ist etwa Google imstande, durch Analysen des Suchverhaltens von Nutzern eine drohende Grippewelle vorauszusagen. Durch die Verwendung unzähliger Daten werden Unschärfen ausgeglichen und die Ergebnisse immer genauer. „Dann wird aus der Quantität von Daten eine neue Qualität“, weiß Mayer-Schönberger. Das gilt auch für die Wetterfrösche: Je mehr Daten sie auswerten können, desto genauer ist die Prognose.

Allein die von Flugzeugen weltweit übermittelten Daten haben die Genauigkeit der Wettervorhersage um sieben bis acht Prozent erhöht. Der Wissenschafter ist jedenfalls überzeugt, dass Big Data hilft, die Welt besser zu verstehen.

Gefahrenquelle

Die weltweite Verwendung von Daten für weiß Gott welchen Zweck birgt aber auch Gefahren. „Wir müssen mit einer großen Portion Demut ins Big-Data-Zeitalter eintreten“, warnt der Referent vor missbräuchlichem Umgang mit Daten. Es sei deshalb wichtig, die Datenbarone im Auge zu behalten und entsprechende Rahmenbedingungen für die Verwendung von Informationen zu schaffen. Wie in der anschließenden von FH-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl geleiteten Diskussion deutlich wurde, besteht durchaus die Befürchtung, dass durch Big Data der Datenschutz infrage gestellt werden könnte.

Christl Schwendinger und Karlheiz Kindler.
Christl Schwendinger und Karlheiz Kindler.
Prof. DI Dr. Regine Bolter
Prof. DI Dr. Regine Bolter
Johann Schallert (links) und WK-Präsident Manfred Rein.
Johann Schallert (links) und WK-Präsident Manfred Rein.
Tanja und Christian Hoyler.
Tanja und Christian Hoyler.
Andreas Pichler, Rene Leimegger, Christof Gunz (v.l.)
Andreas Pichler, Rene Leimegger, Christof Gunz (v.l.)
Kristina Zezelj (l.) und Brigitte Weiß.
Kristina Zezelj (l.) und Brigitte Weiß.
Von links: Stefan Fitz-Rankl (FHV), Dr. Joachim Heinzl, Wisto, Referent Viktor Mayer-Schönberger, Bernhard Ölz, Prisma, Gerard Hann, Russmedia, Mathias Burtscher, IV.
Von links: Stefan Fitz-Rankl (FHV), Dr. Joachim Heinzl, Wisto, Referent Viktor Mayer-Schönberger, Bernhard Ölz, Prisma, Gerard Hann, Russmedia, Mathias Burtscher, IV.
Birgit Hefel, Wolfram Auer, Melanie Fleisch (v.l.).
Birgit Hefel, Wolfram Auer, Melanie Fleisch (v.l.).