So kassiert Vater Staat bei seinen Bürgern ab

Forderungen nach Steuerreform werden immer intensiver. Die Zahlen zur Diskussion.
Schwarzach. Finanzminister Michael Spindelegger will nach wie vor nichts von einer Steuerreform wissen. Und das, obwohl der Druck von Tag zu Tag größer wird. Inzwischen drängt sogar Koalitionspartner SPÖ zu Maßnahmen, freilich eher aus strategischen Überlegungen, denn aus Überzeugung (siehe Seite A 2). Und der Druck seitens der Arbeitnehmervertreter wird auch für die roten Regierungsvertreter immer stärker. „Eine Entlastung der Arbeitnehmer ist ein Gebot der Stunde“, poltert ÖGB-Chef Erich Foglar und fordert die Senkung des Steuersatzes, Vorarlbergs Gewerkschaftsboss Norbert Loacker will es nicht bei Worten belassen, sondern konkrete Maßnahmen von Vorarlberger und ÖGB-Vertretern im Parlament, wie er gegenüber den VN betonte.
Konkrete Alternative
Schon lange auf eine Steuerreform in Zusammenhang mit der Abschaffung der kalten Progression drängt der Vorarlberger Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle, dessen Organisation auch ein konkretes Modell für die Steuerreform präsentieren wird.
Wut ist verständlich
Die Wut der Bevölkerung wie der Arbeitnehmer-Vertreter ist verständlich und wird auch von der Wirtschaft unterstützt, die (siehe Tabelle) ebenfalls unter der Knute von Vater Staat stöhnt: 6441,75 Euro müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Hand nehmen, damit ein Nettolohn von 2884,58 Euro auf dem Konto landet. Unfassbare 3557,17 Euro landen in den Kassen unserer Republik.
Bereits bei kleinen Einkommen langt das Finanzamt kräftig zu: Ein Eingangssteuersatz von 36,5 Prozent sorgt für Schwund beim Bürger, auch die Beiträge zu den diversen Sozialversicherungen bringen nicht nur Ein-Personen-Unternehmen, sondern auch lohnabhängige Menschen in unserem Land ins Schwitzen, zumal seit Jahrzehnten zwar über eine Reform der Sozialversicherungen disktutiert wird, aber bislang nichts geschehen ist: Außer dass die hohen Kosten prolongiert werden.