“Vorarlberger Sammler wollen nicht ans Licht”

Kunst von günstig bis teuer. Eine Rundschau bei Vorarlberger Ausstellern.
Dornbirn. (VN-sca) Als die Dornbirner Messe ihren Plan umsetzte und eine eigene regionale Messe für die Kunst ins Leben rief, sagte man der Schau einen frühen Tod voraus. Und in der Tat schrammte die Art Bodensee mehr als einmal am Untergang vorbei, den weder die ausrichtenden Messe Dornbirn noch die Galerien kamen auf ihre Kosten, was im Aufsichtsrat zu hitzigen Debatten führte.
Schwerer Stand
In der Tat: Wäre man allein auf den Vorarlberger Kunstmarkt angewiesen, hat es die Handvoll Galerien im Land auch ohne Kunstmesse schwer, zu überleben. Zuweilen fördert auch die öffentliche Hand Ausstellungen in den privat geführten Galerien. In der Wirtschaftskammer sind die Galeristen in einer Gruppe mit dem Juwelen-, Uhren-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandel,deshalb gibt es auch keine konkreten Zahlen zu diesem speziellen Segment, so Fachgruppengeschäftsführer Michael Hollersbacher gegenüber den VN. Immerhin: Mit dem jungen Lustenauer Kunsthändler Maximilian Hutz ist wieder ein Galerist im Ausschuss vertreten. Galerist Günter Feurstein hat vor sieben Jahren in seiner Heimatstadt die Geschäftstätigkeit aufgenommen und hat sich auf aktuelle, zeitgenössische Kunst – mit abstrakten, informellen und konkreten Tendenzen spezialisiert. Seine Käufer findet er in der Region, nicht im Land. „Viele meiner Kunden kommen aus der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland, dort hat man ein anderes Kulturverständnis als bei uns im Land und das kommt meinem Programm sehr entgegen.“ Er sei auch auf vielen Messen präsent, verkaufe an Museen und Sammler, dafür sei der Standort Feldkirch ideal.
Die Wolfurter Galeristen Carmen und Werner Böhler (Galerie am Hofsteig) vermuten, dass die Vorarlberger Sammler den Handel im Land eher meiden und in den Metropolen rundum nach Kunst Ausschau halten. Es sei ein „extrem schwieriges Geschäft“, aber die Art Bodensee bringe auch der Galerie neue Kunden und Kunstfreunde, sind sie überzeugt. Auch werde viel direkt gekauft, man wolle auch nicht unbedingt zeigen, dass man Kunst kaufe: „Vorarlberger Sammler wollen nicht ans Licht.“
„Es geht aufwärts“ verbreitet Lisi Hämmerle gute Stimmung zur Kunstmesse. Es gebe inzwischen mehr Vorarlberger, die Kunst sammeln, ohne Förderungen sei mit ihrem Programm, das vor allem der jungen Szene gewidmet ist, aber schwer über die Runden zu kommen. „Wenn man die Kunst nicht liebt, macht man das nicht“, sagt sie abschließend.



Kunst für alle
» Galerie Feurstein für Einsteiger: Serielle Graphik ab zirka 200 Euro.
Besondere Empfehlung: Karlheinz-Ströhle-Werk um 19.000 Euro
» Galerie am Hofsteig für Einsteiger: Steinskulptur von Hanno Metzler um 150 Euro.
Besondere Empfehlung: Sarah Bechter, ausgezeichnet mit dem 5. Hubert-Berchtold-Kunstpreis, ab 2500 Euro
» Galerie Lisi Hämmerle für Einsteiger: Kunstprojekt „Cut the sense“, Kunst pro Meter um 80 Euro.
Besondere Empfehlung: Stoph Sauter, „Du You“, 3500 Euro.
» weitere Vorarlberger Galerien auf der Art Bodensee: Galerie Maximilian Hutz, Lustenau; Arthouse Bregenz und Dornbirn; Galerie K 12, Bregenz; Galerie Z, Hard.
Art Bodensee, Messe Dornbirn: heute und morgen 13 bis 19 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr, umfangreiches Rahmenprogramm.