Fasern sind Werkstoff der Zukunft

Markt / 11.07.2014 • 18:18 Uhr
Gestickte Faserverbundstruktur mit Kevlarfasern und thermoplastischen Fasern, vor und nach dem Erhitzen.  
Gestickte Faserverbundstruktur mit Kevlarfasern und thermoplastischen Fasern, vor und nach dem Erhitzen.  

V-trion und das Textilinstitut arbeiten an der Serienfertigung von Faserwerkstoffen.

Dornbirn, Hohenems. Faserverstärkte Verbundwerkstoffe sind grundsätzlich die Kombination einer textilen Faserstruktur, wie Kevlar- oder Carbonfasern mit einem sogenannten Matrixwerkstoff, wie Kunststoff oder Beton. Besonders faserverstärkte Kunststoffe zeichnen sich durch ihre Leichtigkeit und freie Formbarkeit aus. Sie sind durch die Faserverstärkung auch stark belastbar. Deshalb werden sie zunehmend im Leichtbau eingesetzt. Neben der Luft- und Raumfahrt eröffnen sich immer mehr industrielle Einsatzfelder wie im Automobil oder im Maschinen- und Anlagenbau, aber auch im Konsumgüterbereich.

Kurze Taktzeiten

Heute übliche Verfahren zur Einbringung der Kunststoffmasse in die textile Basis sind allerdings relativ langwierig und aufwendig. Hier setzt die Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik in Dornbirn und dem textilen Forschungs- und Entwicklungsinstitut V-trion GmbH in Hohenems an. Ziel ist es, kurze Taktzeiten auch bei größeren Teiledimensionen zu erreichen. Dies ist für die industrielle Produktion hoher Stückzahlen erforderlich.

„Neue Möglichkeiten erschließt hier die technische Stickerei“, erklärt Dr. Thomas Bechtold, Leiter des Textilinstituts. „Sie erlaubt nicht nur die exakte Ausrichtung der Fasern im Bauteil, was für die Festigkeit und Stabilität entscheidend ist. Sie ermöglicht auch die gleichzeitige Verarbeitung und Kombination der verschiedenen Materialien, wie z. B. Kevlarfasern und thermoplastische Fasern in einem Bauteil. Beim Erhitzen schließen dann die Thermoplaste die Kevlarfasern ein.“

Neue Potenziale

Während das Textilinstitut vor allem die Werkstoffeigenschaften der fertigen Bauteile untersucht, beschäftigt sich V-trion mit der neuen Fertigungstechnik. „Dieser Prozess ist schneller, flexibler und wesentlich ressourcen­effizienter und eröffnet den Vorarlberger Stickereibetrieben, die für die Herstellung solcher Strukturbauteile prädestiniert sind, neue Potenziale“, so V-trion-Leiter Günter Grabher.

Fasern sind Werkstoff der Zukunft

Fakten

Institut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck, Dornbirn & V-trion GmbH, Hohenems
Gemeinsames Forschungsprojekt: Faserverstärkte Kunststoffe

Inst. f. Textilchemie
» 20 Mitarbeiter

V-trion GmbH
» 8 Mitarbeiter