Viel Lärm um nichts

Markt / 29.07.2014 • 22:24 Uhr
Infoveranstaltungen wie vergangenen Sommer am möglichen Standort sollen noch viele folgen.  VN/Hartinger
Infoveranstaltungen wie vergangenen Sommer am möglichen Standort sollen noch viele folgen. VN/Hartinger

Infraschall-Gutachten soll Belastung für Nachbarn der Wind­räder ermitteln.

Eichenberg. Alle waren am 2. Juni in den Leiblachtalsaal in Hörbranz zum VN-Stammtisch zum geplanten Windkraftprojekt am Pfänderrücken gekommen: Befürworter, Gegner und Interessierte. Dabei äußerten Anrainer ihre Bedenken bezüglich des Infraschalls. „Man hört von deutschen Höfen in der Nähe von Windrädern, die wegziehen wollen“, sagte zum Beispiel der Eichenberger Markus Schertler.

Unter Infraschall versteht man Schall, dessen Frequenz unterhalb von etwa 16-20 Hz, also unterhalb der menschlichen Hörschwelle liegt. Ein solcher kann durch den Luftwirbel an den Rotorblätterspitzen oder durch Geräusche im Maschinenraum entstehen. „Um die Bedenken auszuräumen, haben wir nun ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Grundgeräuschpegel und die mögliche Infraschall-Belastung für die Anrainer erruieren soll“, sagt Hans Punzenberger, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) im Gespräch mit den VN. Ein Ergebnis soll bereits im Herbst vorliegen. „Dann wollen wir weitere Informationsveranstaltungen abhalten“, ergänzt Punzenberger.

Bereits in der Studie „Windpotenzial Vorarlberg“ aus dem Jahr 2003 wurden die Kriterien festgelegt, welcher Mindestabstand zu den nächsten Anrainern eingehalten werden muss. So kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass bei 97 dB Schallleistungspegel 255 Meter zwischen Windrad und dem nächsten Haus sein müssen, und es bei 103 dB Schallleistungspegel schon 410 Meter Abstand benötigt.

Kosten-Nutzen-Verhältnis

Mit 5,92 Metern pro Sekunde wehte der Wind laut Messungen im Durchschnitt über den Hochberg – ein Windkraftwerk ist damit realisierbar. „Wenn ein Kraftwerk am Illspitz 34 Millionen Euro kostet und Strom für 6000 Haushalte produziert, und ein Windrad fünf Millionen Euro kostet, aber 1200 Haushalten Strom liefert, dann sehen wir, dass wir wirtschaftlich unterwegs sind“, rechnet Alfons Rädler, Sprecher der Energiemodellregion Leiblachtal, vor.

Des Weiteren habe man ein Lastprofil erstellt. „Beinahe der ganze Strom könnte im Leiblachtal verwendet werden, die geplanten drei Windräder könnten mit voller Kraft einspeisen“, sagt Rädler.

Die Hetze muss einer sachlichen Diskussion weichen.

Hans Punzenberger