Indien lässt Abkommen platzen

Genf. Der Optimismus war enorm. Endlich schien die oft geschmähte Welthandelsorganisation (WTO) zu liefern: Weniger Zollbürokratie, geringere Abgaben an den Grenzen, Milliarden an Einsparungen und bessere Exportchancen für die ärmsten Länder – die Vereinbarungen des WTO-Gipfels auf Bali sollten eine neue Ära einleiten. Nun lässt aber Indien das Handelsabkommen scheitern. Im Zentrum des Streits steht Indiens Programm zur Ernährung von Millionen armer Menschen, die laut Regierung verhungern müssten, würde der Staat nicht Grundnahrungsmittel kräftig subventionieren. Wäre das TFA-Protokoll unterzeichnet worden, hätten nach Berechnungen der Internationalen Handelskammer Wachstums­impulse von bis zu einer Billion Dollar freigesetzt werden können. 21 Millionen neue Arbeitsplätze wären möglich geworden – vor allem in Entwicklungsländern.