“Erste Auswirkungen sind schon zu spüren”

Markt / 04.08.2014 • 20:21 Uhr
"Erste Auswirkungen sind schon zu spüren"

Wirtschaftssanktionen gegen Russland: Leitl sieht Schaden für heimische Wirtschaft.

Wien. Am Freitag traten die Wirtschafts-Sanktionen der EU gegen Russland in Kraft. Erste negative Auswirkungen seien schon zu spüren, erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl im Interview mit der „Presse“. „Im Tourismus oder bei den Warenlieferungen. Die Sanktionen gegen Russland schaden der heimischen Wirtschaft. Wer andere sanktioniert, sanktioniert sich mit“, so Leitl, der sich auch die Frage stellt, wieso man das nicht auch mit anderen Ländern mache? „China ist gerade dabei, die tibetische Kultur umzubringen. Wenn wir den Menschenrechtskatalog von Amnesty als Maßstab hernehmen, bleiben nicht mehr viele Staaten übrig“, gibt er zu bedenken. Auch 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg falle einem nichts Gescheiteres ein, als auf politische Waffen wie Sanktionen zurückzugreifen. Da gebe es, so der WKÖ-Präsident, doch andere Dinge, die die Verantwortlichen durchdenken könnten. „Gründen wir doch eine große Freihandelszone – von Lissabon bis Wladiwostok. Die Amerikaner machen das in alle Richtungen. Aber wir Europäer überlassen Afrika den Chinesen“, betont Leitl.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner glaubt indes, dass Österreich mit den Sanktionen im Großen und Ganzen gut zurechtkommen werde. Bei den Wirtschaftssanktionen gehe es darum, „politische Leadership“ zu zeigen. Man sei aber bemüht, die Sanktionen „einigermaßen verträglich“ für die österreichische Wirtschaft zu gestalten.