Busunternehmer sehen ihre Branche in Gefahr

Mehrbelastung durch Weiterbildungsregelungen „tödlich“. Petition eingereicht.
Schwarzach. 2009 wurde von der EU ein Gesetz verabschiedet, das besagt, dass Berufskraftfahrer alle fünf Jahre eine verpflichtende 35-stündige Weiterbildung zu absolvieren haben – sonst dürfen sie nicht mehr fahren. Die hohe Komplexität der Regelung ließ allerdings viel Spielraum für Interpretationen seitens der Weiterbildungsinstitute.
Es kommt daher zu einer Mehrbelastung. Diese wollen nun die Vorarlberger Busunternehmer nicht mehr dulden. „Lenker haben teure Weiterbildungskurse besucht, die danach von den Behörden nicht anerkannt wurden“, beklagt Konrad Bereuter, Geschäftsführer von Hehle-Reisen und führt aus: „Module müssen nachgeholt werden, die Organisation kostet die Busunternehmen Zeit und zusätzliches Geld.“ Die Lenker stünden in dieser Zeit nicht zur Verfügung. Der laufende Betrieb der Busunternehmen ist in Gefahr.
E-Learning verbreiten
Der Branche geholfen hat laut Bereuter das E-Learning. „Zeitunabhängige und kostengünstige Weiterbildungsmodule via E-Learning haben uns die Handlungsfähigkeit gesichert. Sonst wäre so mancher Bus still gestanden.“ Bereuter appelliert deshalb an die Behörden, E-Learning als unkomplizierte Alternative weiter einzuführen.
Werner Fichtinger, Geschäftsführer von Easy Drivers Experts, kennt das Problem und konzentriert sich deshalb auf solche E-Learning-Angebote: „Die Transportbranche steht ohnehin unter extremem zeitlichen und finanziellen Druck. Die Organisation von Präsenzkursen, die Kosten der Kurse und die Freistellung der Fahrer vom laufenden Betrieb sind enorme Kostenfaktoren für die Unternehmen. Wenn dann manche Weiterbildungen nicht angerechnet werden können, entsteht zusätzlicher Aufwand.“ In ganz Österreich gibt es rund 140.000 Berufskraftfahrer. „Für alle Unternehmen, die Lenker beschäftigen, ist die Regelung eine finanzielle Belastung. Weiterbildungen sind gut und notwendig, sie müssen aber auch finanzierbar sein. Daher ist E-Learning essenziell für die Branche“, sind sich Bereuter und Fichtinger einig.
Handlungsfähigkeit stärken
Bereuter hat gemeinsam mit anderen Vorarlberger Busunternehmen nun eine Petition bei der Landesregierung eingereicht, mit dem Ziel, die Angebote der Weiterbildungsinstitute sinnvoll zu vereinheitlichen und enorme Mehrkosten durch Nichtanrechenbarkeit zu sparen. Über 90 Prozent der Busunternehmer des Landes ziehen mit. Auch die Lenker stünden hinter dieser Petition. „Es geht hier um unsere unternehmerische Handlungsfähigkeit, im schlimmsten Fall sind sogar Arbeitsplätze gefährdet“, bringt es Bereuter auf den Punkt.
Lenker besuchen teure Kurse, die man nicht anerkennt.
Konrad Bereuter