Elektromobilität kommt einfach nicht vom Fleck

Trotz zahlreicher neuer Modelle im ersten Halbjahr nur 26 Elektroautos verkauft.
Schwarzach. Die gute Nachricht vorweg: Die Neuzulassungen von Elektroautos haben im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 140 Prozent zugenommen. Das war es auch schon, was es über die Elektromobilität in Vorarlberg Erfreuliches zu berichten gibt. Denn in den ersten sechs Monaten wurden lediglich 26 Pkw mit Elektroantrieb neu zugelassen.
Denkt man zurück an die einstige Modellregion, die Vorarlberg war, als sie 2011 dank vieler EU-Fördergelder 270 Elektroautos auf die Straße gebracht hatte, und beachtet man die 200.000 Elektrofahrzeuge, die bis 2020 in Österreich laut Austrian Mobile Power herumrollen sollen, sind die 26 neu zugelassenen Pkw viel zu wenig.
Und das, obwohl die Technologie in den letzten Jahren einen Quantensprung hinlegte. Musste man in den Anfangsjahren noch gänzlich auf Komfort verzichten, die Fenster händisch öffnen und schließen, und war die Reichweite mit 80 Kilometern damals noch optimistisch bemessen, so sind die Fahrzeuge heute alltagstauglich. Und deren Komfort befindet sich mit den Benzinern und Co. auf Augenhöhe.
Gerade dieses Jahr haben einige Autohersteller neue attraktive Modelle auf den Markt gebracht, wie beispielsweise den e-Up von Volkswagen oder den i3 von BMW. Letzterer war in den ersten sechs Monaten auch das meistverkaufte Modell in Vorarlberg. 14 dieser Stromer mit Carbongehäuse sind auf den Straßen hierzulande unterwegs. „Das entspricht auch unseren Erwartungen“, sagt Markus Spiegel, Betriebsleiter von BMW Unterberger in Dornbirn. Das Interesse für Elektroautos sei grundsätzlich vorhanden, meint Spiegel. Nach seinen Erfahrungen stammen 90 Prozent der Käufer aus dem Gewerbe. Denn das nötige Kleingeld müssen Käufer mitbringen – einen i3 gibt es ab 35.900 Euro.
Noch relativ teuer
Für Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser ist auch der Preis verantwortlich für die fehlende Akzeptanz für E-Autos. Der breiten Masse seien diese Fahrzeuge zu teuer. Bei den aktuellen Kosten und der Batterietechnologie glaubt Rüdisser nicht an einen Umstieg der Leute in großem Stil.
Dass die Elektroautos längst alltagstauglich sind und was mit genügend Anreizen vom Staat möglich ist, zeigt Norwegen. Dort sind E-Autos von der Mehrwertsteuer befreit, zahlen keine Maut sowie keine Parkgebühren und dürfen darüberhinaus die Busspur benutzen.
Die 4000 Stromtankstellen können ebenfalls angezapft werden. Die Folge: 15 Prozent aller Neuwagen sind elektrisch.
Das Interesse für Elektroautos ist in Vorarlberg vorhanden.
Markus Spiegel