Gelber Sack wird wieder Dachziegel

Früherer Cycoplast-Vertriebsleiter glaubt an sein Produkt und produziert wieder Recycling-Dachziegel.
Andelsbuch. (VN-dh) Die mit der Schließung der Häusle-Tochter Cycoplast vom Markt verschwundenen Dachziegel aus Recycling-Kunststoff sind wieder erhältlich. Der ehemalige Vertriebsleiter Oliver Huber setzt damit eine wechselhafte Geschichte fort, er ist nun der dritte Unternehmer, der auf die Recycling-Ziegel setzt. „Es war gar nicht mein Plan, Hersteller und Vertreiber von Dachpfannen zu werden“, erklärt der 46-Jährige, der auch das Fachgeschäft „Ess.bar“ in Andelsbuch betreibt. Doch die große Nachfrage nach einem Nachfolgeprodukt machte ihm Mut. „Immer wieder kamen Dachdecker auf mich zu, denn die aus Kunststoffabfällen aus dem gelben Sack hergestellten Dachpfannen wurden vor allem wegen ihrer Witterungsbeständigkeit sehr geschätzt“, ist sich der Wahl-Bregenzerwälder der Qualitäten durchaus bewusst.
Am schwierigsten gestaltete sich bei der Neugründung die Suche nach einem Produktionspartner. „Unternehmen, die über das entsprechende Know-how verfügen, sind rar gesät“, so Huber. Fündig wurde er in Italien. Mit dem Ziel, schneller, kostengünstiger und auch qualitativ noch hochwertiger zu werden, wurde auch ein neues Design kreiert. Diese Vorarbeiten dauerten zwei Jahre. Eine durchaus von finanziellen Ängsten geprägte Entwicklungszeit, denn die Kosten fallen auch an, ohne dass Einnahmen gegenüberstehen. Inzwischen wagt Huber eine vorsichtige Umsatzprognose für das nächste Jahr und legt mit 600.000 Euro die Latte hoch.
Ein weiteres Argument, das für das Dach aus Recyclingkunststoff spreche, sei der Klimaschutz: „Würden die Abfälle nicht recycelt, müssten sie verbrannt werden – mit den entsprechenden CO2-Emissionen“, so Huber, der sein Produkt am Samstag, 6. und Sonntag, 7. September erstmals auf der Ausstellung „Auf 728m Seehöhe“ am Metzlerhof, Egg, präsentiert.