OECD-Länder gegen die legale Steuerflucht
Den Staaten entgehen wegen ausgefeilter Firmenstrukturen Steuereinnahmen in Billionenhöhe.
Paris. Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer rüsten im Kampf gegen legale Steuertricks multinationaler Großkonzerne auf. Die Industrieländer-Organisation OECD präsentierte gestern ein erstes Maßnahmenbündel gegen Steuerflucht. Künftig soll es nicht mehr so leicht möglich sein, Gewinne so lange zwischen mehreren Firmenstandorten zu verschieben, bis kaum oder gar keine Steuer mehr anfällt.
Die OECD-Vorschläge sollen am Wochenende von den Finanzministern der G-20-Staaten verabschiedet werden. Damit wollen sie das Signal setzen, dass man gemeinsam weltweit ernst machen will mit der Schließung von Steuerschlupflöchern.
Nach Angaben der EU-Kommission entgehen allein den EU-Staaten jährlich durch legale und illegale Steuerpraktiken Einnahmen von einer Billion Euro. Schwung hatte die Debatte nach Berichten gewonnen, wonach Internetriesen wie Amazon und Google oder der US-Kaffeeröster Starbucks und unzählige andere Konzerne durch – legale – Gewinnverlagerungen Steuern sparen. So hatte die Europa-Zentrale von Amazon nach Reuters-Recherchen in Luxemburg 2011 einen Umsatz von 9,1 Mrd. Euro gemeldet, aber nur einen zu versteuernden Gewinn von 29 Mill. Euro.