„Immer mehr ein Zusammenspiel von Technologie und auch Fashion“

Markt / 25.09.2014 • 18:38 Uhr
„Immer mehr ein Zusammenspiel von Technologie und auch Fashion“

Vorarlberger Firma im globalen Wettbewerb – Zumtobel-CEO Ulrich Schumacher beim Wirtschaftsforum.

Schwarzach. (VN) „Nichts bleibt, wie es war“ ist das Leitmotiv des heurigen Vorarlberger Wirtschaftsforums, und einer, der das am besten weiß, ist der Vorstandsvorsitzende der Zumtobel Group, Ulrich Schumacher, der wie wenige Einblick in die internationale Wirtschaft hat.

Bilderbuch-Karriere

Seine Karriere verlief wie aus dem Lehrbuch für Management. 1986 tritt der studierte Elektrotechniker und Betriebswirtschafter bei Siemens ein, zehn Jahre später übernimmt er den Bereich Halbleiter. Auf der Karriereleiter steigt er behände weiter: 1998 wird er in den Zentralvorstand der Siemens AG berufen. Im Jahr 2000 führte er den ausgegliederten und in Infineon Technologies AG umbenannten Bereich an die Börse.

Der Topmanager wurde im Jahr 2004 Partner des US-Private-Equity-Unternehmens Francisco Partners und betreute dort u. a. die Entstehung eines Joint Ventures zwischen Intel und ST Microelectronics mit einem Umsatz von drei Mrd. Dollar. Und dann begann sein chinesisches Abenteuer: 2007 bis 2011 sanierte er als CEO die Grace Semiconductor Manufacturing Corporation, ein chinesisches Unternehmen mit Sitz in Schanghai. Seit 2013 ist Schumacher Vorstandsvorsitzender der Zumtobel Group mit der klaren Vision, Zumtobel als Nummer eins und Technoliogieführer am weltweiten Beleuchtungsmarkt zu etablieren.

Ein Ziel, das der Manager konsequent verfolgt, wie das vergangene Jahr gezeigt hat. Seither ist viel passiert. Die Werke wurden neu aufgestellt, einige Produktionsstätten verkauft oder geschlossen.

Technologiewandel

Der Umstieg von der konventionellen Lichttechnik zur LED-Technologie war ur­sächlicher Grund für Schwierigkeiten beim Lichtkonzern.

Es fand ein Techno-

logie-

wandel

statt, auf den nicht sofort reagiert wurde. Nun werde aber LED trotz ständiger Innovationen für die nächsten zehn, 20 Jahre Bestand haben.

Es sei immer mehr ein Zusammenspiel von Technologie und im weitesten Sinne auch „Fashion“. „So wie Dolce & Gabbana mit technologischem Background. Man muss beides beherrschen“, ist Schumacher überzeugt. Schumacher dreht kräftig an der Synergie-Schraube im Konzern. So werden Zug um Zug die bislang getrennten Vertriebsorganisationen von Zumtobel und Thorn zusammengeführt. Und so bietet jemand, der früher nur Zumtobel-Leuchten verkaufte, nun auch die Produkte von Thorn oder Tridonic an.

Mehr Wir-Gefühl

Zugleich ist Schumacher mit seinem Team dabei, die drei Firmenkulturen von Zumtobel, Thorn und Tridonic zusammenführen. Mehr Wir-Gefühl, mehr Identifikation mit Zumtobel. Das müsse man auch vorleben. Denn den Ausruf „Wir sind eine Firma“ habe es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Allerdings habe man es dann zu wenig effektiv verfolgt. Es gelte die Mitarbeiter für die Veränderung zu gewinnen.Dass das nicht von heute auf morgen umsetzbar ist, sei normal und auch kein Zumtobel-Spezifikum. Das passiere in jeder Firma. „Bei Siemens war das so. Das ist bei fast allen Firmen, die ich kenne, so“, sagt der Zumtobel-Manager. Es gebe wenige Unternehmen, die im kulturellen Bereich so gut geführt sind, dass es nur ein Team gebe. Deshalb seien familiengeführte Unternehmen aufgrund ihrer Kultur in der Regel auch erfolgreicher als börsennotierte. Schumacher ist es wichtig, den Zumtobel-Geist zu rufen, also wieder mehr Familien-Geist in die Zumtobel-Gruppe zu bringen. Denn das sei etwas Einendes.

Gut im Geschäft

Die Ziele des deutschen Top-Managers scheinen aufzugehen: Beim Leuchtenhersteller boomt das Geschäft mit LED. Die Abgabe anderer Geschäftsfelder konnte damit beim Umsatz im ersten Quartal 2014/15 (bis 31. Juli) mehr als wettgemacht werden. Der Gewinn fiel aber trotzdem wegen gestiegener Kosten des Transformationsprozesses.

Die Zumtobel Group setzt ganz auf LED, der Umsatz daraus stieg um 56 Prozent auf 139,3 Mill. Euro. Damit wurden Rückgänge in anderen Bereichen ausgeglichen, der Gesamtumsatz legte um 4,6 Prozent auf 323,5 Mill. Euro (309,3 Mill. Euro) zu. Der LED-Anteil am Gesamtumsatz stieg im Jahresabstand von 28,9 Prozent auf 43,1 Prozent. Schumachers Arbeit wird auch an der Börse honoriert. Seit er im Lichtkonzern an der Spitze steht, sind die Zumtobel-Aktien im Aufwind. Die Maßnahmen führen auch dazu, dass wieder Personal gesucht wird, wie der Vorstand des zum Konzern zählenden Unternehmens Tridonic erst kürzlich im VN-Interview erklärte.

Große Erfahrung

Ulrich Schumacher wird in seinem Referat beim 31. Wirtschaftsforum im Festspielhaus Bregenz über seine Erfahrungen in Europa, Asien und in den USA ebenso berichten wie seine Strategie bem Leuchtenkonzern vorstellen. Und er wird dabei Einblick in seine Management-Philosophie geben.

Es gilt, die Mitarbeiter für den Veränderungsprozess zu gewinnen. Und das ist nicht von heute auf morgen umsetzbar – in keinem Unternehmen.“

Ulrich Schumacher

31. Vorarlberger Wirtschaftsforum

Nichts bleibt, wie es war – Impulse für die Vorarlberger Wirtschaft

Donnerstag, 6. November 2014, Festspielhaus Bregenz

» Preis: 260 Euro (zzgl. 20% MwSt.)
» Firmenbonus: Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab drei Personen pro Unternehmen erhält jeder dieser Mitarbeiter 20 Euro Firmenrabatt. *

» Frühbucherbonus: Bei Bezahlung bis spätestens 9. Oktober 2014 reduziert sich der Tagungspreis um 20 Euro. *

» Anmeldung: www. wirtschaftsforum.vol.at

» Information: Convention Partner Vorarlberg, Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH, Telefon + 43 (05574) 43443-23 / Fax +43 (05574) 43443-4, www. Wirtschaftsforum.vol.at

* Es kann nur ein Rabatt in Anspruch genommen werden.