Mehr Freizeit anstatt Ist-Lohnerhöhung

Markt / 25.09.2014 • 22:19 Uhr

Metaller-Lohnrunde: Gewerkschaften fordern Freizeitoption.

Wien. Gestern Mittag haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit der Forderung nach einer Freizeitoption die Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie gestartet. Diese sieht vor, dass die Beschäftigten auf die Ist-Lohnerhöhung verzichten und dafür mehr Freizeit erhalten. Nötig ist dafür eine Betriebsvereinbarung, die Option basiert auf gegenseitiger Freiwilligkeit. In der Elektro- und Elektronikindustrie gibt es dieses Modell bereits seit zwei Jahren. Laut Gewerkschaften ist das Interesse der Arbeitnehmer groß, insbesondere bei Jüngeren. Bei einer Ist-Lohnerhöhung von 2,8 Prozent – wie im Vorjahr – entspricht dies 4,67 Stunden mehr Freizeit im Monat, also rund eineinhalb Wochen mehr Urlaub im Jahr.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Maschinen- und Metallwarenindustrie, kann diesem Modell eher wenig abgewinnen, ausschließen wollte er es aber auch nicht. Die Freizeit­option sei mit den Erfordernissen von Schichtbetrieben nur schwer vereinbar. Karl Proyer, Chefverhandler der GPA, betonte, dass es keine Verhandlungslösung ohne Freizeitoption geben werde.

Ansonsten tauschten die Sozialpartner bei der Forderungsübergabe altbekannte Standpunkte aus. Knill verwies auf die schlechte Auftragslage und sinkende Beschäftigungszahlen, während PRO-GE-Chefverhandler Rainer Wimmer ein gutes abgelaufenes Geschäftsjahr hervorstrich und ein deutliches Lohn- und Gehaltsplus einforderte.

Die erste Verhandlungsrunde startete gestern und betrifft die rund 120.000 Mitarbeiter der Maschinen- und Metallwarenindustrie, des größten Fachverbands innerhalb der sechs Metaller-Verbände. Im Vorjahr schlossen die Verhandler nach fünf zähen Gesprächsrunden mit einem Lohnzuwachs von 2,8 Prozent ab – bei einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Heuer liegt die Teuerungsrate bei 1,8 Prozent.