Metaller schmieden die Eisen

Metaller-Gewerkschaft fordert Ermöglichung von mehr Freizeit statt Lohnerhöhung.
Bregenz. (VN-reh) Das traditionelle Säbelrasseln bei den Metallern hat begonnen. Die Forderungen zur Herbstlohnrunde liegen auf dem Tisch, jetzt geht es darum, wer wem welche Zugeständnisse machen wird. Davon hängt es dann letztlich ab, wie viele Runden heuer bis zur Einigung erforderlich sein werden. Gewerkschafter und Verhandler Karl Proyer zeigt sich im VN-Gespräch gelassen. Schließlich ist er schon zu lange dabei, um sich vom traditionellen „Gepoltere“ verunsichern zu lassen. Wobei er heuer aber einen etwas anderen Stil bei den Arbeitgebervertretern ortet.
Düsteres Bild
Für ihn ist es unverständlich, was für ein düsteres Bild sie von der Branche zeichnen. Dass es so schlecht läuft, wie verlautbart, glaubt er nicht und zeigt auf seine Zahlen, laut denen die Metallindustrie ein erfolgreiches Jahr 2013 hinter sich hat. Angesichts dessen seien die Forderungen der Gewerkschaft „maßvoll.“ Neben einer deutlichen Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Mindestlöhne soll es heuer auch die Möglichkeit einer Freizeitoption geben. Das bedeutet konkret, dass sich die Beschäftigten anstelle der Ist-Lohn- bzw. Gehaltserhöhung für mehr Freizeit entscheiden können. Die zusätzliche Freizeit gilt wie die Lohnerhöhung jedes Jahr. Der zusätzliche Freizeitanspruch kann zur Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit verwendet, stundenweise variabel verbraucht, in ganzen Tagen oder ganzwöchig verbraucht sowie für eine längere Freizeitphase über mehrere Jahre angespart werden. Die „Freizeitoption“ können allerdings nur Mitarbeiter nutzen, die über einen Ist-Lohn verfügen, also mehr als den Kollektivvertragslohn verdienen. Proyer stellt im Gespräch mit den VN fest: „Viele Beschäftigte interessieren sich für die Freizeitoption. Auch gerade viele Jüngere.“
Diese Option tauchte übrigens schon vor Jahren im Forderungskatalog der Metaller-Herbstlohnrunde auf – allerdings auf Vorschlag der Arbeitgeber. Damals stimmten die Gewerkschafter dagegen. Warum das? „Der Vorschlag war damals nicht ausgearbeitet. Das haben wir nun getan“, erklärt Proyer. Die Freizeitoption wurde zudem bereits in anderen Kollektivverträgen abgeschlossen, beispielsweise in der Elektro- und Elektronikindustrie. Dort bekommen die 50.000 Beschäftigten rund vier Stunden pro Monat mehr Freizeit wenn sie dafür auf die Ist-Lohnerhöhung von 2,35 Prozent verzichten. Und Proyer hat bereits im Vorfeld klargestellt: Ohne Freizeitoption keine Verhandlungslösung.
Die Stimmung ist heuer negativer als die Jahre zuvor.
Karl Proyer