Wirtschaftsnobelpreis geht an Jean Tirole
Französischer Ökonom wird für Analysen über Marktmacht und Regulierung geehrt.
Stockholm. Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an den Franzosen Jean Tirole. Der Ökonom wird für seine Forschung zum Thema Beherrschung und Regulierung von Märkten geehrt, so die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften. Sie würdigt Tirole als „einen der einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit“. Es ist das erste Mal seit 15 Jahren, dass der Wirtschaftspreis nicht an einen US-Amerikaner geht.
Tirole widmet sich in seiner Forschung Oligopolen – Branchen, die nur von ein paar wenigen Unternehmen beherrscht werden. Blieben diese unreguliert, könne dies unnötig hohe Preise zur Folge haben. Unproduktive Firmen könnten anderen den Zugang zum Markt versperren. Tiroles Arbeit habe großen Einfluss darauf, wie Regierungen mit Fusionen oder Kartellen umgehen und wie sie Monopole regulieren sollten. Tirole habe „allgemeine Rahmenbedingungen für die Gestaltung einer solchen Politik präsentiert und sie auf etliche Industrien angewandt“, unter anderen den Bankensektor. In einem Interview hatte er gesagt, die Finanzkrise sei in erster Linie auf Fehler bei der Regulierung zurückzuführen.
Der 61-Jährige ist an der Toulouse School of Economics in Frankreich tätig. Über seine Auszeichnung sagte er, er sei „so bewegt“. Der Preis ist mit acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 880.000 Euro) dotiert.