Produkte, die man überall braucht

Das Betriebsgelände von Müroll an der Satteinser Straße in Frastanz soll erweitert werden. Fotos: VN/Hofmeister
Müroll, Marktführer bei Verpackungsklebebändern, denkt in Frastanz über Erweiterung nach.
Frastanz. (VN-reh) In der Verpackungsindustrie hat sich eines im Laufe der Jahre nicht geändert: Ohne Klebeband geht es nicht. Österreichs Marktführer im Bereich Verpackungsklebebänder ist Müroll in Frastanz. Dabei war das Klebeband bei der Firmengründung vor 50 Jahren noch gar nicht im Portfolio. Begonnen wurde mit der Konfektionierung von Papierrollen. Neun Jahre später begann man damit, Selbstklebebänder zu produzieren. Eine zukunftsorientierte Entscheidung, schließlich machen diese heute rund 80 Prozent des Umsatzes aus, verlangen aber auch nach immer mehr Flexibilität. „Die Kunden sind nicht mehr bereit, riesige Vorräte zu kaufen“, betonen die Geschäftsführer Uwe Müller und Kurt Pichler im VN-Gespräch. Als Produzent müsse man daher in großen Mengen vorproduzieren und lagern. Deshalb will man auch mehr Platz am Standort schaffen. Eine
8000-m2-Erweiterung steht im Raum. Man beabsichtige das Nachbargrundstück zu kaufen, um dort ein Lager- und Logistikzentrum zu bauen.
Geliefert werden die Klebebänder im Umkreis von gut 1000 Kilometern, vor allem nach Österreich, Deutschland in die Schweiz und nach Osteuropa. Spezielle Nischenprodukte gehen in die ganze Welt. Die Abnehmerbranchen sind dabei zahlreich. „Unser Vorteil ist, dass uns viele brauchen.“ Dadurch sei man nicht branchenabhängig und habe auch die Wirtschaftskrise gut gemeistert.
Die Konkurrenz schläft zwar nicht, hat aber einen Nachteil: Das Produkt könne man zwar kopieren, dafür braucht man aber Maschinen. Und das koste sehr viel Geld.
In Zukunft will man sich bei Müroll vermehrt auf technische Klebebänder für industrielle Anwendungen fokussieren. Das zweite Standbein, die Papierrollen, finden ihre Anwendung bei Kassen-, Parkschein- und Kreditkartenrollen sowie Fahrscheindruckern. Beim Umsatz werde man heuer auf dem Niveau des Vorjahres liegen. 2013 waren es 32,5 Millionen Euro bei Müroll, rund 50 Millionen Euro in der Gruppe. Denn zu Müroll gehören auch der Selbstklebeetikettenhersteller Logett sowie Produktionsstandorte in Ungarn und Bulgarien. Auch die Ertragslage sei sehr zufriedenstellend, zeigen sich Müller und Pichler für die Zukunft optimistisch. Man sei – typisch Vorarlberger Mentalität – bodenständig geblieben und step by step gewachsen. Nach der Devise will man auch die nächsten 50 Jahre beschreiten.

Geschäftsführer Kurt Pichler (l.) und Uwe Müller.
Fakten
» Umsatz 2013: 37,5 Mill. Euro in Frastanz (32,5 Mill. Müroll + 5 Mill. Logett), Unternehmensgruppe knapp 50 Mill. Euro)
» 200 Mill. m2 Selbstklebebänder im Jahr
» 130 Mitarbeiter bei Müroll, 10 bei Logett, mit den Auslandstöchtern gesamt 200.