Hemmschwellen abbauen

Schwarzach. (VN-toh) Sich einzugestehen, man hört nicht mehr alles, kostet die Menschen viel Überwindung. Der Weg zu einem Hörgerät daher ein sehr langer. „Das Hörgerät ist nach wie vor ein großes Stigma“, bestätigt Oliver Lux, Geschäftsführer von Hansaton in Österreich, als Gast in der VN-Redaktion. Obwohl die Zeiten, in denen man Hörgeräteträger schon aus Hunderten von Metern erkannte und man sich optisch entstellt fühlte, längst vorbei sind. „Die Technologie macht einen Quantensprung nach dem anderen. Es gibt für alle Situationen die passende Technologie. Heutzutage gibt es Hörgeräte, die ausschließlich im Ohr oder außerhalb der Ohrmuschel liegen“, sagt Lux. Mit den Hörapparaten von einst, die noch allzu oft in den Hinterköpfen der Menschen verankert seien, hätten Hörgeräte von heute nichts mehr gemein. „Sie filtern die Sprache aus einer Geräuschkulisse heraus, sind mittels Bluetooth mit dem Handy koppelbar und programmieren sich selbst“, erklärt Lux. Schließlich gibt er zu bedenken, „ob es auffälliger ist ständig nachzufragen ,wie bitte?‘ als einen kleinen Knopf im Ohr zu tragen.

1,6 Millionen Betroffene

Trotz der großen Vorurteile, mit denen Hörgerätehersteller zu kämpfen haben, kann Hansaton mit den laufenden Geschäften überaus zufrieden sein. „Wir sind im letzten Jahr 28 Prozent organisch gewachsen, ohne Zukäufe“, erklärt der Geschäftsführer. Es ist aber noch viel Luft nach oben. Dem österreichischen Schwerhörigenbund (ÖSB) zufolge haben 1,6 Millionen Österreicher einen Hörverlust. Das Marktvolumen beträgt laut Lux 800.000 Hörgeräte. In Vorarlberg unterhält Hansaton vier Shops mit acht Mitarbeitern in Bregenz, Lustenau, Bludenz und Dornbirn.

Im Konzern des Weltmarktführers

Das Geschäft von Hansaton besteht aber nicht nur aus dem Vertrieb von Hörgeräten, sondern bietet auch sämtliche Medizintechnik rund ums Hören an. Seit 2001 gehört Hansaton zur Sonova Holding AG, dem Weltmarktführer für Hörsysteme und Implantate. Der Schweizer Konzern notiert mit 9600 Mitarbeitern weltweit und 1,9 Mrd. Schweizer Franken Umsatz an der Börse.