Ein Hintergrund zum Fall des Ölpreises

Markt / 05.12.2014 • 19:12 Uhr
Stefan Schmitt
Stefan Schmitt

schwarzach. Das letzte Meeting der OPEC-Staaten Ende November stand besonders stark im Interesse der Marktteilnehmer. Schließlich ist der Ölmarkt überversorgt und selbst die aktuelle offizielle OPEC- Fördermenge von 30 Mill. Barrel pro Tag wurde zuletzt um über 500.000 Barrel überschritten.

Einige Kartellmitglieder (z.B. Venezuela) drängten daher schon im Vorfeld des Meetings auf eine Förderkürzung. Zu dieser konnte sich die OPEC dann nicht durchringen und ein Übereinkommen zu mehr Förderdisziplin blieb aus. Vor allem der bedeutendste OPEC-Staat Saudi Arabien begrüßte diese Entscheidung, da der Ölpreis nun für geraume Zeit den Marktkräften überlassen wird. Das Ziel von Saudi Arabien ist eindeutig: Die Produktion „unkonventionellen“ Öls, vor allem von US-Schieferöl, soll zu tieferen Preisen unwirtschaftlich werden. Ab welchem Preisniveau hier eine spürbare Angebotsverknappung folgt, ist derzeit jedoch unklar. Möglicherweise muss der Welthandelspreis für Öl noch längere Zeit auf tiefem Niveau bleiben, um genügend Druck auf die US-Förderung auszuüben.

Bis zum nächsten Meeting im Juni nächsten Jahres dürfte sich an der Strategie des Kartells nichts ändern und sich der Preis auf tieferem Niveau einpendeln. Die Schwankungsintensität an den Ölmärkten dürfte sich allerdings erhöhen, da die stabilisierende Wirkung der OPEC, allen voran von Saudi Arabien, zunächst wegfällt.

Stefan Schmitt
Stefan Schmitt

stefan.schmitt@hypovbg.at,
Stefan Schmitt, Leiter Private Banking Plus, Hypo Landesbank