Über die Wirksamkeit der Droge „QE“

schwarzach. Allzu lange dürfte sich EZB-Chef Mario Draghi nicht mehr Zeit lassen, ehe er ein „QE“-Programm (Quantitative Easing) nach amerikanischem Vorbild ankündigt und somit den Ankauf von Staatsanleihen sämtlicher Eurozonen-Länder genehmigt. Die jüngste Ratssitzung verdeutlichte zwar, dass teilweise große Uneinigkeit innerhalb des Rats besteht – allerdings kündigte Draghi bereits an, ein QE-Programm auch ohne Einstimmigkeit im kommenden Jahr durchdrücken zu wollen.
Die Märkte sehen im Aufkaufprogramm von Staatsanleihen und damit einer Ausweitung der EZB-Bilanzsumme bereits ein Allheilmittel für die Probleme in der Eurozone – bei genauerer Betrachtung lässt sich diese These jedoch kaum stützen: Die schwache Kreditnachfrage in Europa ist keine Frage des mangelnden Angebots, sondern der fehlenden Nachfrage. Gleichzeitig wundert man sich, wie Mario Draghi den Banken Staatsanleihen im großen Stil abkaufen und so mit Liquidität versorgen will, diese aber gleichzeitig mit Strafzinsen für die Haltung von Liquidität bestraft. Auch realwirtschaftlich führt ein QE-Programm kaum zu positiven Effekten, solange die Sparhaltung der Politik bestehen bleibt und keine zusätzlichen Staatsausgaben finanziert werden. Wie bei Drogen so üblich, wird sich eines Tages auch bei „QE“ die Ernüchterung nach dem Rausch einstellen, und der Markt wird feststellen, dass die Erwartungen zu hoch waren. Solange der Rausch jedoch anhält, werden auch die Aktienmärkte „high“ bleiben.
patrick.schuchter@vvb.at,
Patrick Schuchter,
Vermögensverwaltung
Volksbank Vorarlberg