Wer von Ölpreis-Talfahrt profitiert

Markt / 07.01.2015 • 19:36 Uhr
Wer von Ölpreis-Talfahrt profitiert

Entspannung nicht in Sicht. Es gibt Leidtragende und Gewinner.

Frankfurt. (VN) Die Talfahrt des Ölpreises ist ungebremst. Wegen eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage hat sich dieser wichtige Rohstoff binnen eines halben Jahres um mehr als die Hälfte verbilligt. Eine Entspannung der Lage ist bisher nicht in Sicht.

Zu den Leidtragenden zählen die Förderländer, deren Haupteinnahme-Quelle der Export dieses Rohstoffs ist. Besonders hart trifft es Russland. Der Moskauer Aktienmarkt und der Rubel brachen seit dem Sommer um etwa die Hälfte ein. Gleiches gilt für die nigerianische Währung Naira. Beide Länder benötigen zudem Ölpreise deutlich über 100 Dollar, um ihre Haushalte auszugleichen. Ähnliches gilt für Venezuela, dessen Deviseneinnahmen zu 96 Prozent aus dem Rohstoff-Export stammen. An den Aktienbörsen der Opec-Staaten Saudi-Arabien oder Kuwait halten sich die Kursverluste in Grenzen, da diese Staaten Rohöl relativ günstig fördern und immer noch Gewinn machen.

Auf Unternehmensseite macht der Ölpreis-Verfall Konzernen wie Exxon oder BP zu schaffen. Die im europäischen Branchenindex gelisteten Öl-Werte haben seit Jahresmitte mehr als 200 Mrd. Dollar an Börsenwert eingebüßt. Zudem sind es in den USA jene Firmen, die mit Hilfe des teuren „Fracking“ Erdöl aus Schiefergestein herauslösen und sich nicht gegen einen fallenden Ölpreis abgesichert haben.

Profiteure der aktuellen Entwicklung sind diejenigen Staaten, die auf Energie-Importe angewiesen sind. Dazu zählen die Türkei oder Japan. Nutznießer sind auch die Fluggesellschaften, für die Treibstoff ein großer Kostenfaktor ist. Aber auch die Konsumwerte sind im Aufwind, weil Benzin und Heizöl billiger wurde.