Das Rollfeld der Reichen

Zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos herrscht am Flughafen Altenrhein Hochbetrieb.
Thal. (VN-ger) Marcel Zinniker hat sich mit zwei Kameras und einem Teleobjektiv vor dem Absperrzaum postiert. Routiniert beobachtet er die Vorgänge rund um die dunkelgraue Lithuanian Air Force-Maschine. „Da müsste sich bald etwas tun“, meint der Hobbyfotograf aus Bernhardzell (Kanton St. Gallen). „Ich komme nur beim WEF hier her. Normalerweise fahre ich nach Zürich zum Fotografieren“, erzählt er weiter.
Während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos herrscht am People’s Business Airport St. Gallen-Altenrhein rund viermal so viel Flugverkehr wie im Jahresdurchschnitt, in diesem Jahr noch mehr als in den Jahren zuvor. „Zum einen sind wir seit heuer offizieller WEF-Flughafen. Aber es spielt auch immer eine Rolle, wie das Wetter an den anderen Flugplätzen ist“, nennt Thomas Mary, CFO von People’s Viennaline, mögliche Gründe.
Alleine am Mittwoch wurden im Tower 130 An- und Abflüge gezählt. Während einige Piloten ihre Passagiere nur absetzen und anschließend den Weiterflug antreten, bleiben andere Maschinen einige Tage in Altenrhein stationiert. Insgesamt parkieren auf dem Gelände derzeit rund 40 Privatjets. Geschätzter Wert: 1,5 Milliarden Euro. „Eine neue Global Express kostet alleine rund 60 Millionen“, rechnet Mary vor. „Wenn die so gebaut wäre wie eine Linienmaschine hätten darin rund 70 Personen Platz.“ Da die Passagierliste am Abflughafen erstellt wird wissen die Verantwortlichen in Altenrhein in der Regel nicht, wer in der Maschine sitzt. Gesichtet hat Mary bereits Regierungsmitglieder aus Holland und Litauen, ebenso sei die Falcon 7x von Prinz Albert von Monaco in einem Hangar untergestellt.
„Nicht so eingeschränkt“
„Aufregend, anders als sonst“, beschreibt Flugverkehrsleiter Dirk Pickelmann (46) seine Arbeit während des WEF. „Es ist mehr los und wir sind nicht so eingeschränkt wie im Rest vom Jahr“ bezieht sich Pickelmann dabei auf die mit Österreich vereinbarten Tageslärmbelastungen von 100.000 Punkten (eine People’s Embraer 170-Maschine zählt 9000 Punkte), die in dieser Woche außer Kraft gesetzt sind. „Das macht die Arbeit einfacher“, sagt der Flugverkehrsleiter

