“Wir wollen Fast Food ein neues Image geben”

Bregenz. Peirong Chen fing mit einem Restaurant in Bregenz an. Heute betreibt er elf Lokale mit unterschiedlicher Ausrichtung. Was sein Erfolgsrezept ist, und welche Pläne er noch verfolgt, erzählt er im Gespräch mit den VN.
Sie haben vor fast zehn Jahren Ihr erstes Restaurant in Bregenz eröffnet. War da schon absehbar, wie groß Sie einmal werden?
Chen: Nein, gar nicht. Damals war ich froh, dass das eine Lokal gut lief. Wir haben aber bewusst die Namen aufgebaut. Chen’s im oberen Stock, später Manga im unteren Stock. Dadurch wollten wir uns bewusst von anderen chinesischen Lokalen abgrenzen.
Wie kam es dann, dass Sie seither stetig wachsen?
Chen: Im Chen’s hatten wir einen Gast, die Schulärztin aus der HTL. Sie hat mich gefragt, ob ich eine Idee hätte, um die Ernährung der Schüler zu verbessern. Aber es darf nicht mehr als vier Euro kosten. Da habe ich zusammen mit meinen Köchen überlegt, wie wir das umsetzen können: Es werden Reis und Nudeln mit Gemüse und Hühnerfleisch frisch gebraten. Nach kurzer Zeit war das sehr beliebt, jeden Tag zu Mittag hatten wir eine Schlange vor der Tür. Darum kam die Idee zu einem Take Away, so ist das Manga Quick entstanden. Deshalb gibt es Manga jetzt in ganz Vorarlberg.
Mittlerweile haben Sie elf Lokale in ganz Vorarlberg und in der Schweiz. Wollen und können Sie noch weiter wachsen?
Chen: Das in der Schweiz ist ein Versuch von uns. Natürlich kennen uns viele Schweizer wegen unserer Lokale in Vorarlberg. Im Moment wollen wir aber nicht weiterwachsen, denn für dieses System fehlt uns eine Zentralküche. Die ist aber geplant. Dabei geht es auch um die Qualitätssicherung und -kontrolle. Da wollen wir noch einen Schritt weitergehen. Das heißt aber nicht, dass alles vorproduziert wird, sondern nur vorbereitet. Das letzte Kochen erfolgt dann in jedem Betrieb vor Ort frisch.
Womit begründen Sie den großen Erfolg? Was lieben die Vorarlberger an Ihren Restaurants?
Chen: Man muss etwas anbieten, was die Konsumenten gerade wollen. Heute können wir im Bereich Fast Food nicht Nein sagen. Es muss schnell gehen. Dafür gibt es einen großen Markt. Gesunde Ernährung ist ein Grundbedürfnis. Wir wollen dem aber ein neues Image geben. Fast Food ja, aber immer frisch zubereitet. Deswegen ist unser Konzept so ausgelegt. In jeder Manga-Filiale gibt es eine Showküche, damit alles vor den Augen der Kunden zubereitet wird.
In Vorarlberg wird Regionalität großgeschrieben. Woher beziehen Sie Ihre Produkte und wie regional kann man als asiatisches Restaurant sein?
Chen: Das Gemüse beziehen wir von regionalen Firmen, genauso einen Teil des Fleisches. Reis gibt es leider nicht in Vorarlberg. Er kommt aus Thailand, der Sushi-Reis aus Kalifornien.
Sie verfolgen unterschiedliche Linien. Vom exklusiven Chen’s bis hin zu Manga Quick. Ist das auch ein Erfolgsrezept?
Chen: Wir versuchen, es zu einem Erfolg zu machen. Wir wollen modern sein, aber nicht nur im Design, sondern auch im Angebot. Chen’s als gehobenes asiatisches Restaurant zu machen, war eine bewusste Entscheidung. Manga Quick war ein neues modernes Konzept, zwar für die Gastronomielandschaft an sich nicht, aber für uns. Chen’s relax in Dornbirn ist das erste Lokal mit einem modernen Tee-Konzept. Dort gibt es keine süßen Limonaden. Das war ein mutiger Versuch, weil Limonade meist bis zu zehn Prozent des Umsatzes ausmacht. Das erste halbe Jahr war schwierig. Viele Gäste waren beleidigt, wollten lieber Spezi trinken. Wir haben versucht, das Interesse dafür zu wecken. Wer einmal probiert, dem schmeckt es. Auch Kinder haben wir zum Teetrinken gebracht. Das ist die beste Belohnung.
Sie haben auch von Anfang an auf eine ordentliche Weinkarte gesetzt. Woher kommt die Liebe zum Wein?
Chen: Zu einem gehobenen asiatischen Essen gehört auch ein guter Wein. Am Anfang haben wir bewusst viel investiert, haben Weinexperten und Lieferanten hinzugezogen, um die Weinkarte zusammenzustellen. Aber natürlich ist es auch persönliches Interesse.
Sie kommen ursprünglich aus China. War es für Sie schwierig, in Österreich unternehmerisch Fuß zu fassen?
Chen: Ich bin 1991 in Österreich gelandet und habe so angefangen, wie weltweit viele junge Leute. Es war learning by doing. Ich habe dann im WIFI die Gastronomie-Konzessionsprüfung gemacht und mich 2002 selbstständig gemacht. Eine Firma zu gründen, war nicht schwierig. Viel schwieriger ist es, herauszufinden, was man machen will, wie man den Betrieb gesund wachsen lassen kann. Wir verkaufen nicht nur Essen und Trinken. Die Kunden bezahlen Geld dafür und nehmen die Speisen zu sich. Da hat man eine hohe Verantwortung.
Man muss wissen, wohin man als Gastronom will. Die Kunden erkennen, wofür eine Firma steht.

Kennzahlen
Asiagourmet Gruppe
» Geschäftsführer, Hauptgesellschafter: Peirong Chen
» Mitarbeiter: 102, davon 12 in Buchs
» Lokale: 11 (Chen‘s Dining Bar, Chen’s Food, Manga relax, Manga Quick)
Zur Person
Peirong Chen
Gastronom (Chen’s Dining Bar, Manga, Manga Quick, Chen’s relax) in Vorarlberg und der Schweiz
Geboren: 25. 12. 1973 in China (südlich von Schanghai)
Ausbildung/Laufbahn: 1991 nach Österreich gekommen, erste Anstellung in Wien in einem asiatischen Restaurant; danach 4,5 Jahre in Linz bei taiwanesischer Firma; Wechsel nach Vorarlberg (u. a. Restaurant in Hard)
Familie: verheiratet, 2 Söhne