Kauffmann zielt auf den Premium-Bereich

Umsatz soll heuer vom Minus ins Plus steigen. Millionenauftrag von Hugo Boss stimmt positiv.
Hörbranz. (VN) „Wenn man nicht gewisse Maßnahmen einleitet und konsequent verfolgt, wird es schwierig
am Markt“, bemerkte Sleepwell-Kauffmann-Geschäftsführer Helmut Schrenk vor genau einem Jahr im Gespräch mit den VN. Der Sanierer, der 2013 ins Hörbranzer Unternehmen einstieg, verfolgt klare Ziele. „Der Standort Hörbranz wird immer gerechtfertigter, weil wir im Luxussegment tätig sind.“ Ziel ist es deshalb, langfristig zu 100 Prozent im Premium-Segment zu arbeiten. Dort sei die internationale Konkurrenz überschaubar und Kauffmann gelte als Technologieführer in der hochwertigen Daunenaufbereitung. Größe allein zähle dabei nicht. „Wir sind ein kleines Schmuckkästchen, das als Mittelständler im Topbereich international erfolgreich sein kann.“
Auftrag von Hugo Boss
Ein erster Schritt ist nun erreicht: Denn Hugo Boss setzt bei seinen Daunenjacken künftig ausschließlich auf Daunen von Kauffmann. Rund 26 Tonnen Daunen werden für die Herstellung von Damen- und Herrenjacken aufbereitet. Das Auftragsvolumen liegt bei 1,2 Millionen Euro, Folgeaufträge nicht ausgeschlossen. Aber auch zwei namhafte Sportbekleidungshersteller setzen seit Neuestem auf Kauffmann. Die Marke Lasse Kjus bezieht für ihre Jacken die Daunen aus Hörbranz. Und Vaude befüllt seit Dezember die Top-Modelle seiner Schlafsäcke mit Kauffmann-Daunen. Geschuldet sind diese Aufträge, sagt Schrenk, der Trennung in „Kauffmann First Class Daunen“ für den Premium-bereich und „Sleepwell“ für den günstigeren Basicbereich.
Für diese Markentrennung und weitere Anschaffungen hat das Unternehmen im Vorjahr über 200.000 Euro investiert. Der neue Katalog mit einer Auflage von etwa 6000 Stück wurde in sieben Sprachen produziert, eine neue Daunenprüfmaschine wurde angeschafft, die Produktionsanlagen optimiert.
Umsatz im Minus
Aufholbedarf gibt es indes noch beim Umsatz. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte Kauffmann mit rund 70 Mitarbeitern einen Umsatz von 11,4 Millionen Euro, ein Rückgang um etwa 2,5 Prozent. Das Minus hänge mit einer gebremsten Marktentwicklung in China und mit verringerten Bestellungen aus Russland aufgrund des Rubelkurses zusammen. Zudem habe man eine Deckungsbeitrags-Bereinigung vorgenommen. „Wir wollen nicht mehr mit jedem im Geschäft sein und auch kein Geld mehr verschenken. Unser Fokus liegt nur noch auf dem Premium-Bereich“, sagte Schrenk.
Das Vorjahr bezeichnet der Kauffmann-Miteigentümer als „ein Jahr des Umkrempelns, der Konsolidierung und der Neuaufstellung“. Aufgrund dieses Umstandes und der getätigten Investitionen werde das Unternehmen für 2014 einen demgemäß erwarteten Verlust einfahren. Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet Schrenk jedoch ein Umsatzplus auf 11,9 Millionen Euro und einen „leichten Gewinn“.
Fakten
Sleepwell Kauffmann GmbH
» 70 Mitarbeiter
» Umsatz 2014: 11,4 Millionen Euro (- 2,5 %)
» 300 Tonnen Daunen pro Jahr werden aufbereitet
» 90.000 Decken und 60.000 Kissen pro Jahr
» Exportanteil: 80 Prozent
» Besitzverhältnisse: 90 Prozent Austro Holding, zehn Prozent Helmut Schrenk