Mit einer Brille direkt ins Geschehen

Mit „Oculus Rift“ schickt Bregenzer Agentur Promis auf die “Streif”. Großes Potenzial für Unternehmen.
Schwarzach. (VN-reh) Das menschliche Gehirn glaubt, es sei wirklich vor Ort: in einer Achterbahn, in einem Windpark oder direkt auf der Streif-Abfahrt in Kitzbühel. Dafür sorgt der „Oculus Rift“, eine Virtual-Reality-Brille. Diese kann weit mehr als herkömmliche Videobrillen. Dafür sorgen zwei Sichtfelder in der Brille, eines unmittelbar vor jedem Auge. Dadurch ist ein Blickwinkel von 100 Grad möglich. Dreht sich der Tester oder blickt er nach oben, bewegt sich die virtuelle Welt mit.
Die Brille ist noch nicht im Handel erhältlich, ein sogenanntes „Development Kit“ wurde aber im letzten Jahr an Entwickler freigegeben. Die Bregenzer Digital Agentur TOWA bewarb sich dafür und bekam eine Version. Gleich begannen die beiden Geschäftsführer Florian Wassel und Marko Tovilo mit ihrem elfköpfigen Team zu tüfteln, probierten vieles aus, entwickelten ein großes Know-how, bis dann die Sportmarketingagentur WWP Weirather-Wenzel & Partner auf TOWA zukam. Man wollte den „Oculus Rift“ für das Hahnenkammrennen in Kitzbühel.
Abfahrt hautnah
RedBull Media House zeichnete eine 360-Grad-Aufnahme der Streif-Abfahrt auf. Das Filmmaterial wurde den Bregenzern zur Verfügung gestellt. Diese bereiteten es in über 100 Arbeitsstunden auf. So kam es, dass die Agentur gemeinsam mit WWP und der Sportmarketingagentur D/UNIT den rund 1000 VIP-Gästen im „KitzRaceClub“ die legendäre Streif auf eine ganz neue Art präsentierte. Wer die Brille aufsetzte, konnte die Abfahrt durch die Augen eines Rennfahrers hautnah miterleben. Nur eben in einer ungefährlicheren Variante. Die Resonanz war auf Anhieb enorm, und Wassel und Tovilo sehen für den „Oculus Rift“ große Möglichkeiten, wie sie im VN-Gespräch betonen.
Lehrlingswerbung mit “Brille”
Zum Beispiel für Betriebe, die damit ihren Kunden oder potenziellen Lehrlingen ihre unternehmerische Tätigkeit zugänglich machen können. Mittels Brille bewegt sich der Kunde dann in einem Windpark, hört die Geräusche und nimmt die Größenverhältnisse wahr, oder er sieht sich inmitten eines Produktionsbetriebs, oder geht durch die Räume seiner künftigen Wohnung. „Die Brille macht Realitäten ganz anders erlebbar und beeinflusst dadurch auch die Markenbindung zwischen Unternehmen bzw. Produkt und Kunde“, sagt Wassel. Diese „virtual reality“ sei weltweit das große Thema. Nachgebaut werden könne damit jede beliebige Welt. Das Potenzial sei daher unerschöpflich.
Der Verkaufsstart der Brille ist für das vierte Quartal angepeilt. Kostenpunkt: Zwischen 150 und 300 Euro. Private Käufer sollen so Spiele und Filme auf eine neue Art entdecken. Dass aber auch Unternehmen auf den „Virtual Reality“-Zug aufspringen werden, scheint eine ziemlich reale Vorstellung zu sein.
