Verkehrsmittel Seilbahn: La Paz baut weiter aus

Markt / 10.02.2015 • 22:18 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Doppelmayr-Seilbahn in La Paz. Transportmittel mit sozialer Funktion. Foto: Doppelmayr
Doppelmayr-Seilbahn in La Paz. Transportmittel mit sozialer Funktion. Foto: Doppelmayr

Run auf urbane Seilbahnen in La Paz sorgt für neues Projekt. Doppelmayr mit guten Chancen für Auftrag.

La Paz, Wolfurt. (VN-sca) Boliviens Präsident Evo Morales hat im Dezember 2014 mit der Línea Verde die dritte und vorerst letzte Verbindung des größten urbanen Seilbahnnetzes der Welt in La Paz eröffnet. Die drei Doppelmayr-Seilbahnen mit einer Gesamtlänge von 10,4 Kilometer verbinden die Hauptstadt mit der Großstadt El Alto. Die ersten zwei Bahnen haben alle Erwartungen übertroffen. Pro Tag werden an den Drehkreuzen über 10.000 Fahrten gezählt.

Der Run auf die Doppelmayr-Kabinen sorgt für weitere Projekte. Der Präsident des ärmsten Landes Südamerikas will mit sechs weiteren urbanen Seilbahnen das Netz dieser „U-Bahn der Lüfte“ weiter ausbauen. Denn neben der zeitlichen Ersparnis, da sind sich Soziologen weltweit einig, werden mit dem Verkehrsmittel auch die Lebensumstände in den Slums verbessert, weil zahlreiche Gefahrenquellen für die Bewohner quasi überfahren werden. Statt dunkler Ecken gibt es Sicherheit und Überblick.

Rund 600 Millionen Euro will Bolivien in die neuen Bahnen investieren, derzeit läuft die Ausschreibung für das Megaprojekt, an dem sich natürlich auch das Wolfurter Seilbahnunternehmen beteiligt. „Vor Mitte März wird es aber sicher keine Entscheidung geben“, sagt Doppelmayr-Sprecher Ekkehard Assmann auf VN-Anfrage. Nachsatz: „Wer Südamerika kennt, weiß auch, dass es länger dauern kann.“

Und obwohl man über noch nicht erteilte Aufträge auch nicht spekulieren soll, sind sich Branchenkenner einig, dass Doppelmayr sehr gute Karten bei der Auftragsvergabe hat. Denn die drei von den Vorarlbergern errichteten Linien, die nach den Nationalfarben Rot, Gelb und Grün benannt sind, bringen die Fahrgäste zuverlässig und komfortabel von A nach B, oder genau gesagt von der Gran Estación Central  in La Paz zur Estación 16 de Julio, Av. Panorámica Norte, in El Alto (rote Linie).

Seilbahn auch in Rio

„Südamerika ist derzeit der Hotspot für urbane Anwendungen“, berichtet Assmann. Doppelmayr hat außer in La Paz auch in der venezuelanischen Hauptstadt Caracas und der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro mit seiner Kompetenz im urbanen Seilbahnbau aufgezeigt.

Für Doppelmayr sei der Bau von Seilbahnen für den urbanen Nahverkehr ein wichtiges Geschäftsfeld, bestätigt Assmann. Das heiße aber nicht, dass man die Aktivitäten im traditionellen alpinen Seilbahnbau deshalb hintanstelle, so der Unternehmenssprecher. „Wir machen die einen sowohl als auch die anderen Bereiche.“ Dass man neue Geschäftsfelder erschließe, sei Tradition im Unternehmen, das im
vergangenen Geschäftsjahr 858 Mill. Euro Umsatz gemacht hat. Das weltweite Interesse an den „Metrocables“ gibt Hoffnung auf Folgeaufträge.

Interesse an den urbanen Seilbahnen in Bolivien, Venezuela und Brasilien ist international sehr groß.

Ekkehard Assmann

Doppelmayr-Fakten

» Beschäftige in Vorarlberg: 1250

» Beschäftigte an anderen Standorten: 1202

» Lehrlinge: 89

» Umsatz gesamt 201: 858 Mill. Euro

» Veränderung: + 7,9 %

» Investitionen: 15,4 Mill. Euro

» Export : ca. 85 %

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