Private Postler werden nicht reich

Postpartner schließen eine Versorgungslücke, aber der Service rentiert sich finanziell kaum.
Schwarzach. (VN-gms) Nachdem im vergangenen Jahr drei Poststellen (Silbertal, Gargellen und Langenegg) geschlossen haben, gibt es aktuell 53 Postpartnerstellen im Land. Neben sozialen Einrichtungen (Aqua Mühle, Integra Vorarlberg) und Gemeinden werden viele Postpartnerstellen von lokalen Geschäften betrieben, welche den erhöhten Aufwand, der durch das Betreiben einer Poststelle entsteht, finanziell hereinbringen müssen.
Die Honorierung der geleisteten Arbeiten erfolgt durch ein Provisionssystem; an 1300 Postpartner in ganz Österreich werden aktuell über 25 Millionen Euro im Jahr ausbezahlt. Den Großteil der Einnahmen macht dabei das Kerngeschäft aus. Etwa zwei Drittel der Provisionen fallen für Briefe und Pakete an. Zusätzlich gibt es eine kleine Basisprovision (80 Euro monatlich), die allgemeine Aufgaben abdeckt. Wer mehr Geld verdienen will, hat die Möglichkeit, durch den Verkauf von Verpackungsmaterial, Briefmarken oder die Vermittlung von Geschäften für die BAWAG zusätzliche Provisionen zu generieren.
Nullsummenspiel
Reich wird man damit allerdings nicht, wie aktive und ehemalige Postpartner auf VN-Anfrage bestätigen. Die Lebenshilfe hat etwa ihre Postservicestelle in Langenegg in diesem Jahr geschlossen und auch das Engagement im Brockenhaus in Sulz wurde 2012 nach etwas mehr als einem Jahr eingestellt. Laut Andreas Bartl, der bei der Sozialeinrichtung für den Bereich „Arbeiten“ zuständig ist, ist aber eine Postpartnerstelle für die Lebenshilfe-Klienten nur schwer abzuwickeln. Im Brockenhaus habe man zudem festgestellt, dass die Postkunden kaum Interesse für die anderen Angebote hatten. Er bezeichnete das Geschäft mit der Post als „Nullsummenspiel“. Zufrieden zeigt sich hingegen die Betreiberin des Alberschwender Dorfkiosks, Verena Bereuter. Seit sechs Jahren ist sie Postpartnerin, weil es niemanden gab, der die Poststelle übernehmen wollte. Mit den erwirtschafteten Provisionen der Post könne sie eine Angestellte bezahlen. Für kleine und mittlere Betriebe sei das aktuelle Modell gut, so ihre Einschätzung. Außerdem bringe die Poststelle zusätzliche Kunden in die Trafik und im Dorf wisse man es auch zu schätzen, dass jemand sich um die Post kümmert.
„Rückzug beenden“
Differenzierter sieht man das beim größten Postpartner, der Aqua Mühle Frastanz. Die Einrichtung betreibt im Land elf Postpartnerstellen. Auch wenn es sich hier um Beschäftigungsprojekte handelt, sei man nicht zu 100 Prozent finanziert und deshalb auf eine Eigenfinanzierung angewiesen, so Pressesprecherin Ulrike Schmid-Santer. „Die Bedingungen, die die Österreichische Post AG den Postpartnern bietet, sind wirtschaftlich nicht lukrativ. Somit lebt jede Postdienststelle von der Nutzung und Wertschätzung der Dienstleistungen durch ihre Kunden“, so die Sprecherin. Man übernehme Postpartnerstellen auf Wunsch der Gemeinden; neben der Erhaltung der Nahversorgung stehe dahinter die Intention, hochwertige, dezentrale Arbeitsplätze zu schaffen. Am liebsten wäre es Schmid-Santer aber, wenn die Post in die Gemeinden zurückkehren würde: „Wir hoffen, dass die Verantwortlichen seitens des Bundes und der Post ihren Rückzug aus dieser wichtigen Aufgabe beenden.“