Doppelte Zufriedenheit

Markt / 24.04.2015 • 10:28 Uhr
Ein gutes Klima zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern sorgt für Zufriedenheit im Job.
Ein gutes Klima zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern sorgt für Zufriedenheit im Job.

Wer mit seinem Chef zufrieden ist, ist es in der Regel auch mit seinem Job.

ARBEITSKLIMA. (VN-dh) Das Betriebsklima in einem Unternehmen hängt stark von den Führungspersonen ab. Denn haben die Vorgesetzten keine guten Führungsqualitäten, färbt sich das negativ auf die Mitarbeiter ab. Neun von zehn Dienstnehmern, die mit ihrem Chef zufrieden sind, sind es auch mit ihrem Job. In all jenen Betrieben, bei denen das nicht der Fall ist, sinkt die Zufriedenzeit auf 57 Prozent. Das besagt jedenfalls der aktuelle Arbeitsklima-Index, den die AK Oberösterreich in der vergangenen Woche präsentiert hat. Befragt wurden dafür 1340 Beschäftigte in ganz Österreich.

Das Betriebsklima wird übrigens von der Größe der Firma unterschiedlich bewertet. 74 Prozent der Beschäftigten in kleineren Unternehmen bis 19 Mitarbeitern sind mit dem Führungsstil zufriedener – hingegen nur 69 Prozent in größeren Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten.

Respektvoller Umgang

Demnach erhöhen Chefs, die einen respektvollen Umgang pflegen, Konflikte lösen können, gute organisatorische Fähigkeiten besitzen und ihre Mitarbeiter einbinden, die Arbeitszufriedenheit und damit die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten. Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge spielen Aspekte wie Arbeitsplatzsicherheit, höheres Gehalt, wenig Stress oder nette Kollegen hingegen eine weit weniger wichtige Rolle, als es in der öffentlichen Diskussion häufig den Anschein habe. So liegt der Anteil der Zufriedenen selbst unter denjenigen, die sich nicht angemessen entlohnt fühlen, mit 82 Prozent sehr hoch. Auch bei Arbeitnehmern, die unter Stress leiden, sind 85 Prozent zufrieden.

Sind die Mitarbeiter mit ihrem Chef hingegen unzufrieden, wirkt sich dies laut Arbeitsmarkt-Index unmittelbar auf den Wunsch nach Jobwechsel aus: Mit dem Vorgesetzten zufriedene Mitarbeiter planen nur zu sieben Prozent, die Firma zu wechseln, während es bei den unzufriedenen bereits 18 Prozent sind.

Allerdings fühlen sich auch die Führungskräfte zunehmend unter Druck. Besonders Chefs in der mittleren Management-Ebene haben unter ihrer Situation zu leiden. So beklagt jeder Fünfte über mangelnde Zeit und fast jeder Vierte (22 Prozent) kämpft regelrecht damit, seiner Rolle als Chef gerecht zu werden. 23 Prozent haben aus diesen Gründen Schwierigkeiten, ihre Mitarbeiter richtig zu motivieren.

Weniger Betriebstreue

Innerhalb der vergangenen 15 Jahre habe sich bezüglich Loyalität und Betriebstreue der Mitarbeiter ohnehin viel verändert. Haben damals noch 46 Prozent der Befragten unbedingt wieder im selben Betrieb arbeiten wollen, sind es heute nur mehr 32 Prozent. Das bedeutet, dass zwei Drittel der heimischen Arbeitnehmer aktuell nicht mehr das gleiche Unternehmen als ihre Arbeitsstelle wählen würden.