Die Abwertung des Franken wird erwartet

Markt / 05.06.2015 • 19:55 Uhr
Roland Rupprechter
Roland Rupprechter

schwarzach. Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) von Februar bis Mitte April den Marktkräften vergleichsweise freien Lauf gelassen hatte, wurde sie angesichts der jüngsten Aufwertung des Franken zum Euro auf bis zu 1,02 EUR/CHF zuletzt wieder am Devisenmarkt tätig und intervenierte in geringem Ausmaß. Wir gehen davon aus, dass die SNB bei Bedarf zunächst weitere Interventionen vornehmen wird. Auch eine Senkung des Einlagensatzes unter das aktuelle Niveau von -0,75 % halten wir für denkbar. Dies dürfte unseres Erachtens aber erst zum Zuge kommen, wenn der Franken nachhaltig zum Euro bzw. US-Dollar aufwertet. Nicht zuletzt mit Blick auf die Kaufkraftparität erachten wir den Schweizer Franken auf seinem aktuellen Niveau nach wie vor als überbewertet und bekräftigen unserer Prognose von 1,10 Franken je Euro zum 30. Juni 2016. Bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung gingen wir bereits vor der Freigabe des Franken von einem schwächeren Wachstum von 1,5% aus. Aufgrund der zu erwartenden Rückgänge bei den Investitionen und den Exporten dürfte die Konjunktur noch einen deutlich kräftigeren Dämpfer erhalten.

Das KOF-Konjunkturbarometer und vor allem der Einkaufsmanagerindex zeigten bereits für das 1. Quartal 2015 deutlich nach unten. Daher senken wir unsere BIP-Prognose für das Jahr 2015 auf 0,3%.

roland.rupprechter@hypovbg.at,
Roland Rupprechter, MBA,
Leiter Asset Management bei der Hypo Landesbank Vorarlberg