Hohe Erwartungen an Deutsche-Bank-Chef
Frankfurt. (VN) Investoren hoffen nach dem überraschenden Chefwechsel bei der Deutschen Bank auf ein Ende der Skandale bei Deutschlands größtem Geldhaus. Der Brite John Cryan müsse sich das Thema Kulturwandel mal richtig vornehmen, so Anlegerschützer Klaus Nieding. An der Börse gab es viele Vorschusslorbeeren für den 54 Jahre alten langjährigen Investmentbanker Cryan. In einem sonst schwachen Umfeld setzte sich die Aktie mit einem kräftigen Plus von zeitweise rund acht Prozent mit Abstand an die Dax-Spitze. Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan, der seit 2013 Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank ist, soll bereits zum 1. Juli Anshu Jain in der Doppelspitze des Konzerns ersetzen. Jürgen Fitschen bleibt noch bis 19. Mai 2016 Co-Chef, danach soll Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender werden.
Zwar lief das Tagesgeschäft bei der Deutschen Bank zuletzt wieder besser, doch Milliardenkosten für Rechtsstreitigkeiten fressen die Fortschritte auf. Ende April musste die Bank eine Rekordstrafe von 2,5 Mrd. Dollar für ihre Beteiligung an Manipulationen des Referenzzinses Libor schlucken. Etliche weitere Verfahren laufen.