Ein Ergebnis frei von Hagel und Schaden

Erfolgreiches Jahr für Vorarlberger Landes-Versicherung. Wachstum über Markt.
Bregenz. Gewinner der Kategorie Regionalversicherer, Gütesiegel für exzellente Kundenorientierung und als Krönung die Auszeichnung zum Aufsteiger des Jahres. Einen besseren Lohn für ihre Arbeit hätte es beim diesjährigen FMVÖ-Recommender-Award für die Vorarlberger Landes-Versicherung nicht geben können. Schließlich haben die Kunden abgestimmt. „Die Qualität einer Versicherung zeigt sich erst im Schadensfall“, betonen die beiden Vorstände Robert Sturn und Klaus Himmelreich im VN-Gespräch. Hier profitiere die VLV von ihrer großen Schadenabwicklungsorganisation. „Die großen Versicherungen spielen uns hier die Bälle zu, weil sie ihre Schadenabteilungen aufgrund von Kostenüberlegungen konzentrieren und das meist nicht in Vorarlberg“, erklärt Sturn.
Die Qualitätsorientierung hat sich auch im vergangenen Geschäftsjahr in den Zahlen manifestiert. „Es war ein hervorragendes Jahr für uns“, berichten die Vorstände nicht ohne Stolz. In beiden Abteilungen, Schaden/Unfall sowie Lebensversicherung, sei man über dem Markt gewachsen. Aber nicht nur die Beitragsentwicklung war positiv, auch als Schadenjahr war 2014 gut. Denn große Sturm-, Hagel- oder Feuerschäden gab es für die VLV nicht zu verzeichnen. Besonders positiv sieht die Bilanz bei der Lebensversicherung aus. Trotz schwierigem Umfeld betrug die Gesamtverzinsung 3,5 Prozent. „Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit können wir statt Dividendenzahlungen an Aktionäre unsere Kunden eine höhere Gewinnbeteiligung gewähren“, erklärt Robert Sturn. Ob man diesen Wert auch heuer erreiche, sei allerdings aufgrund des Niedrigzinsumfeldes schwierig. Das Image von Lebensversicherung sieht Klaus Himmelreich aber wieder deutlich besser. Das Pensionskonto habe vielen Menschen die Augen geöffnet, sagt er.
Die private Rentenversicherung sei letztlich das ideale Instrument für die Pensionsvorsorge. Denn kein anderes Produkt könne garantierte Renten auf jene Lebenszeit, die eine Person noch haben wird, bezahlen. Schließlich könne auf dem Sparbuch das Geld ausgehen und auch die Anlegerwohnung nütze nichts, wenn kein Mieter vorhanden ist.
Beschäftigt sind die VLV-Vorstände zurzeit vor allem mit der Solvency II-Richtlinie der EU, die 2016 scharf gestellt wird und neue Eigenmittelvorschriften bringt. Quasi Basel III für Versicherungen. Neben all den positiven Entwicklungen, die innerhalb der VLV passieren, sei das ein Wermutstropfen, sagen Sturn und Himmelreich. Was sie besonders daran stört, ist, dass die Richtlinie für alle gleich gilt, egal wie groß oder klein eine Versicherung ist. Die Umsetzung bedeute jedenfalls einen enormen Aufwand und binde Kapazitäten.
Umbau oder Neubau
Eine baldige Entscheidung soll sich indes in Sachen Direktionsgebäude anbahnen. Gab es zunächst Überlegungen, in die Seestadt zu ziehen, prüfe man derzeit, welche Möglichkeiten man am bestehenden Standort in der Bahnhofstraße habe. Entweder soll abgerissen oder renoviert werden. Konkrete Pläne gibt es derzeit für Lustenau und den Bregenzerwald. Man habe dort zwar Außendienstmitarbeiter, jedoch noch keine Kundenbüros. Das soll sich bald ändern.
Apropos Außendienst: Seit eineinhalb Jahren bekommen die neuen Mitarbeiter ein Fixgehalt anstelle der Provision. Dadurch spreche man endlich auch eine Gruppe an, die vorher schwierig zu gewinnen waren: Frauen.
Fakten
VLV Geschäftsjahr 2014
» Beitragseinnahmen: 87,1 Mill. Euro (+ 6 %)
» Leben: 23,6 Mill. Euro (+ 14,6 %)
» Schaden und Unfall: 63,5 Mill. Euro (+ 3,1 %)
» EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit): 2,7 Mill. Euro
» Mitarbeiter: 180
» Kunden: 91.908 (+ 2705)