Hofer bäckt sich Umsatz

Filialen Lustenau und Lauterach werden modernisiert. Drei neue Arbeitsplätze pro Standort.
Schwarzach. (VN-reh) Im Lebensmittelhandel wird derzeit fleißig investiert. Nachdem unter anderem Lidl in den letzten drei Jahren rund 270 Millionen Euro und heuer noch einmal 100 Millionen Euro in die Modernisierung des österreichischen Filialnetzes gesteckt hat, schreitet auch bei Hofer die Modernisierungsoffensive voran. Trend bei den Supermärkten sind dabei die Aufbackstationen. Auch bei Hofer liegt der Fokus auf der Backbox, dem Brot- und Backwarensystem des Diskonters. In sie setzt man hohe Erwartungen, sollen sie doch künftig für mehr Umsatz in den Filialen sorgen. Bereits jetzt spricht die Hofer-Geschäftsführung von einem deutlichen Umsatzplus durch die Einführung des Brot- und Backwarensystems. Wie deutlich dieses Plus bislang ausfiel, dazu werden allerdings keine Zahlen genannt. „Wir liegen beim Backbox-Rollout weit über unseren eigenen Erwartungen. Hieß es vor rund eineinhalb Jahren noch, dass der flächendeckende Ausbau spätestens 2017 abgeschlossen sein wird, so ist nun fix, dass bereits bis Ende des laufenden Jahres Filialen ohne unser Brot- und Backwarensystem die absolute Ausnahme darstellen“, so eine Hofer-Sprecherin. Mit Juni 2015 seien schon 313 der insgesamt rund 450 Filialen mit einer Backbox ausgestattet. Die bisherige Erfahrung: Es verlasse kaum jemand das Geschäft, ohne sich eine Kleinigkeit davon mitzunehmen.
Vorarlberg-Filialen umgerüstet
In Vorarlberg (17 Filialen, 280 Mitarbeiter) werden die Filialen in Lustenau und Lauterach modernisiert. Konkret heißt das, sie wurden zuerst komplett abgerissen und werden zurzeit wieder neu aufgebaut. Beide Verkaufslokale werden nach Beendigung der Bauarbeiten – Hofer spricht von Herbst – über die Backbox verfügen und somit rund 25 Sorten Brot und Gebäck anbieten. Zudem wird mithilfe der Coolbox auch das Sortiment im Snackbereich ausgebaut. Neben Lauterach und Lustenau sind 2015 noch weitere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen innerhalb von Vorarlberg geplant. Erklärtes Ziel ist es, dass bis zum Ende des Jahres jedes Vorarlberger Verkaufslokal über die Backbox verfügt. Detaillierte Auskünfte zum jeweiligen Projektstatus werden von Hofer allerdings nicht mitgeteilt. Im Zuge des Investitionsprogramms werden die neuen oder modernisierten Filialen auch mit LED-Leuchten ausgestattet. Darüber hinaus werden alle Gebäude zu 100 Prozent mit Grünstrom aus Österreich versorgt.
„Deutlich über 100 Millionen“
Wie viel genau in die Hofer-Modernisierungsoffensive investiert wird, ist unklar. Was Geschäftszahlen anlangt, hält sich der Lebensmitteldiskonter generell bedeckt. Während der Umsatz der Hofer KG, zu der neben Hofer Österreich auch Aldi Suisse, Aldi Ungarn und Hofer Slowenien gehören, auf 3,73 Milliarden Euro geschätzt wird, spricht man bei den Investitionskosten für die Backbox-Offensive von deutlich über 100 Millionen Euro für ganz Österreich. Zusätzlich sollen im ganzen Land 1000 Mitarbeiter eingestellt werden, pro Filiale mit Backbox schafft der Diskonter Jobs für drei neue Mitarbeiter.
Bäcker fürchten um Jobs
Was des einen Freud, ist oft des anderen Leid: Denn der Erfolg der Aufbackstationen in den heimischen Supermärkten bringt die Bäckereien unter Druck. Die Bäcker-Innung warnt schon seit Längerem vor der neuen Konkurrenz. „Die 1000 Arbeitsplätze, die Hofer damit schafft, kosten uns 3000“, fürchtet Bundesinnungsmeister Josef Schrott.