Telekom-Chef Ametsreiter legt auf

Hannes Ametsreiter legt Mandat als Vorstandsvorsitzender per 31. Juli 2015 nieder.
Wien. (VN) Telekom Austria braucht einen neuen Chef. Denn Konzernchef Hannes Ametsreiter (48) wird sein Mandat als Vorstandsvorsitzender per 31. Juli 2015 niederlegen. Ametsreiter habe um eine einvernehmliche vorzeitige Vertragsauflösung ersucht, teilte die Telekom gestern mit. Laut Medienberichten hat er ein besseres Angebot. Wohin er wechseln wird, ist aber noch nicht kommuniziert. „Ich bitte um Verständnis, dass ich heute noch keine konkrete Aussage machen kann, welche Aufgaben das sein werden“, erklärt Ametsreiter in einem Schreiben an die Mitarbeiter.
Genauso gibt es Berichte, wonach sein Abgang nicht freiwillig sei. Der Druck vonseiten des Mehrheitsaktionärs America Movil des mexikanischen Multimilliardärs Carlos Slim (59,7 Prozent) sei zu groß gewesen. Es sei ein „offenes Geheimnis“ gewesen, dass Ametsreiters Vertrag, der im kommenden Herbst zur Verlängerung angestanden wäre, aufgelöst wird. Ob Ametsreiter seinen Vorstandvertrag ausbezahlt bekommt, ist unklar. Die genauen Modalitäten seien noch nicht bekannt, so der Unternehmenssprecher der Telekom Austria.
Mit der Nachfolge wolle man sich in der nächsten Aufsichtsratssitzung befassen. Einen Termin gibt es noch nicht, die nächste reguläre Aufsichtsratssitzung wäre erst in gut einem Monat geplant. Sollte bis Ende Juli kein Nachfolger gefunden sein, würde der stellvertretende CEO Alejandro Plater interimistisch die Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden übernehmen. America Movil hatte den Argentinier erst vor gut drei Monaten als Chief Operating Officer (COO) installiert.
Deutlicher Verlust 2014
Hannes Ametsreiter trat vor 19 Jahren in die Mobilfunksparte der Telekom Austria ein. Seit April 2009 ist er Vorstandsvorsitzender der Telekom Austria Group. Diese hat 2014 einen deutlichen Verlust eingefahren. Der „Jahresüberschuss“ drehte von plus 52,1 Mill. Euro auf minus 185,4 Mill. Euro, das operative Ergebnis verschlechterte sich von plus 318,2 auf minus 3 Mill. Euro, der Umsatz gab um vier Prozent auf 4,02 Mrd. Euro nach.