Vernünftige Abdeckung bei Naturkatastrophen

Wiener-Städtische-Generaldirektor Robert Lasshofer und Landesdirektor Burkhard Berchtel: “Im ersten Quartal überdurchschnittlich gewachsen.”
Die Wiener Städtische punktet in Vorarlberg im ersten Quartal vor allem mit der Krankenversicherung.
Feldkirch. (VN-sca) „Schwache Nerven darf man als Versicherer nicht haben“, stellt Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, im Gespräch mit den VN bezüglich der zunehmenden Naturkatastrophen und den damit verbundenen Schäden fest. Keinen Anlass für flatternde Nerven gibt es, was die Zahlen der 191 Jahre alten Versicherung in Österreich und speziell Vorarlberg betrifft.
Die Versicherung ist im ersten Quartal 2015 in allen Geschäftsbereichen gewachsen. Vor allem in der Krankenversicherung konnte in Vorarlberg mit 4,16 Millionen Euro Prämieneinnahmen ein Zuwachs von 9,5 Prozent erreicht werden. Etwas weniger hoch war der Zuwachs in der Schadens- und Unfallversicherung, mit Prämieneinnahmen von 13,84 Millionen Euro betrug er aber auch 2,8 Prozent.
Noch nicht angekommen
„Einzig der gegenwärtige Trend mit einem Anstieg der Neuabschlüsse bei Lebensversicherungen aufgrund der vom Gesetzgeber verkürzten Laufzeit bei Einmalerlagsverträgen, ist in Vorarlberg noch nicht angekommen“, stellt Landesdirektor Burkhard Berchtel fest. Von Jänner bis April wurden in dieser Sparte Prämien von rund 7,76 Mill. Euro eingenommen.
Zurück zu den Naturkatastrophen: Die Schäden aufgrund von derartigen Ereignissen haben sich in Vorarlberg im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Rund 160.000 Euro zahlte die Wiener Städtische an ihre Vorarlberger Kunden, allein 120.000 Euro sind auf das Sturmtief „Niklas“ Ende März zurückzuführen. In Österreich betrugen die Kosten, die durch Hagel, Muren und Lawinen verursacht wurden, im ersten Quartal acht Millionen Euro.
Solidarversicherung
Die Wetterkapriolen bereiten den Versicherern Sorgen. Die Niederschlagshäufigkeit steige, kleinräumig gebe es mehr Schadensereignisse, so Lasshofer. Vor diesem Hintergrund wäre eine Solidarversicherung diskutierenswert, „wie sie in der Schweiz gut funktioniert“, sagt der Versicherungsgeneral und ortet auch große Zustimmung in der Politik, „solange die Ereignisse aktuell sind“, danach verebbe das Interesse allerdings wieder schnell. Die Branche stehe jedenfalls hinter dieser Solidarversicherung, unterstreicht Lasshofer die Forderung nach einer vernünftigen Abdeckung bei Naturereignissen.
Die Wiener Städtische setzt auf Regionalität. Man wolle nah beim Kunden sein, so Lasshofer, Konzentrationen über Bundesländergrenzen hinweg seien kein Thema. Man suche Mitarbeiter, die für das Thema brennen, unterstreicht Berchtel die Worte. Ein wichtiger Schwerpunkt der Vorarlberger Landesdirektion ist die Betreuung von KMU, die umfassend und dennoch individuell sei. Gerade beim Aufbau eines Unternehmens orten die Versicherer Lücken. „Man vergisst oft auf die Absicherung, weil man sonst so viele Dinge beachten muss.“
Fakten
Wiener Städtische in Vorarlberg
» Marktanteil 2014: 8,3 Prozent
» Prämieneinnahmen 2014: 61,52 Mill. Euro (+ 1,2 Prozent) – Schaden-/Unfall 31 Mill. Euro (+2,4 %), Krankenversicherung 11,48 Mill. Euro (+ 7,9 %), Lebensversicherung 19,04 Mill. Euro
» Versicherungsleistungen 2014: 43,51 Mill. Euro
» Kunden: 40.000
» Mitarbeiter: 81, davon 6 Lehrlinge