“Das Rad eiert nicht mehr so”

Messe Dornbirn schreibt im operativen Geschäft schwarze Zahlen. Zahlreiche Projekte in Arbeit.
Dornbirn. „Messe 2019“ nennt sich das Strategiepapier, das die künftige Entwicklung der Messe begleitet. Zur Kontrolle wird dieses Papier vom sogenannten „Messerad“ begleitet, einem grafischen Werkzeug, das zeigt, wie sich die für das Unternehmen wichtigen Themen entwickeln – von der Infrastruktur wie den Hallen und Parkplätzen über die Veranstaltungen bis zu den internen Strukturen. Anlässlich der Präsentation der aktuellen Zahlen bei der Generalversammlung am Mittwochabend zieht Geschäftsführer Daniel Mutschlechner im Gespräch mit den VN bildhaft eine erste vorsichtige Bilanz: „Das Rad eiert nicht mehr so.“
Minus 3,6 Prozent
Mutschlechners gute Stimmung verwundert auf den ersten Blick: Denn die Messe hat im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 5,97 Millionen Euro erzielt, 3,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Doch 2013 fand die Intertech-Messe statt, die 2014 nicht durchgeführt wurde und ab sofort überhaupt im Messekalender fehlt. „Sie hat sich überlebt, niemand wusste genau, wofür diese Messe noch steht“, begründet Mutschlechner das Aus der Messe, die einmal als Vorzeigeprojekt in der Bodenseeregion galt. 2012 gilt deshalb als Vergleichsjahr, und gegenüber diesem Jahr hat die Messe ein Plus über 500.000 Euro zu verzeichnen.
Außerplanmäßig
Die Bilanz bleibt freilich rot, der Verlust hat sich nochmals vergrößert: 2,9 Millionen Euro beträgt das Minus, im Vorjahr war es eine Million weniger. Alleine 1,1 Millionen Euro, die in der Bilanz als „außerplanmäßige Abschreibungen“ vermerkt sind, ergeben sich aus dem Abbruch der Hallen, die dem Neubau, der eine Woche nach der Herbstmesse 2015 begonnen wird, weichen müssen, erklärt Finanzchef Anton Schwendinger die Zahlen. Der Bau schlägt sich naturgemäß auch in der nächste Bilanz nieder. Alleine die Begleitmaßnahmen kosten ordentlich: Mit rund 300.000 Euro, zusammengesetzt aus Mehrkosten und Mindereinnahmen, rechnet Schwendinger für das laufende Geschäftsjahr.
Die Messe-Manager freuen sich aber über eine entscheidende bilanztechnische Maßnahme. Da in der Bilanz sowohl Besitz- als auch Betriebsgesellschaft zusammengefasst sind, sind die Zahlen zwangsläufig Jahr für Jahr negativ. Durch eine simulierte Trennung der beiden Bereiche sehen die Zahlen des operativen Geschäftes deutlich besser aus: Dafür wurde zusammen mit Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfer eine operative Erfolgskennzahl festgelegt, an der das Ergebnis zu messen ist.
Nach einem Verlust 2013 konnte die Messe 2014 ein Plus von rund 130.000 Euro erwirtschaften. Dies deshalb, weil die neuen Messeformate „Gustav“ und „com:bau“ bereits im zweiten Jahr ordentlich zulegen konnten. Rund 70.000 Euro kostet die Forcierung eines neuen Messeformates, so Mutschlechner. „Und da sind noch keine Standbau-Investition und internen Personalkosten eingerechnet.“ Das Plus wird sich im laufenden Geschäftsjahr wegen der Baumaßnahmen nicht wiederholen, doch „nach dieser planmäßigen Delle“ soll es kontinuierlich aufwärts gehen. „Bis 2022 wollen wir die Erfolgskennzahl auf eine Million Euro steigern“, sagt Schwendinger.

Bilanz 2014
» Umsatz 2014: 5,97 Mill. Euro (-3,6%)
» Verlust 2014: 2,898 Mill. Euro
» Operative Erfolgskennzahl: 130.000 Euro
» Aussteller 2014: 1600 (rd. 800 aus Vorarlberg)