Steht die Eurozone vor einer Zinswende?

schwarzach. Mit Staatsanleihen aus der Eurozone konnte man in den letzten Jahren sehr gute Erträge erwirtschaften. Dieses Anlagesegment profitierte von der Nullzinspolitik und der sehr expansiven Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank.
Die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe sank bis Mitte April auf ein historisches Tief von 0,05 Prozent (!). Per 18. Juni beträgt die Rendite dieser Anleihen rd. 0,80 Prozent.
Dieser Anstieg sieht zwar auf den ersten Blick gering aus, hatte aber auf die Anleihenkurse massive Auswirkungen. Die Gründe für diese Korrektur sind vielfältig. Was dabei ins Treffen geführt werden kann:
» Die Erholung in der Eurozone läuft besser als erwartet. Deutschland hatte noch nie so hohe Exportüberschüsse wie gerade jetzt.
» Die Deflationsrisiken
(Rückgang des Preisniveaus, Anm.) haben deutlich abgenommen
» Der seit Jahresbeginn gestiegene Ölpreis
» Die Sorgen um einen möglichen Zahlungsausfall Griechenlands
Zinswende nicht zu erwarten
Eine Zinswende ist allerdings derzeit in der Eurozone trotz leichter Verbesserung der Wirtschaftsdaten nicht zu erwarten. Der Markt jedenfalls rechnet mit keiner Leitzins-erhöhung vor 2018 durch die EZB. Dafür fehlen die fundamentalen Voraussetzungen. Aufgrund der tiefen Zinsen und Renditeniveaus müssen sich die Marktteilnehmer auf eine längere Phase mit höheren Schwankungen einstellen.
Auch wenn das Renditeniveau noch immer relativ tief erscheint, für eine Veranlagung in Euro-Staatsanleihen spricht der längerfristig höhere Ertrag gegenüber Geldmarktveranlagungen und die durchschnittliche gute Bonität von Euroland-Staatsanleihen verglichen mit anderen Anlageklassen.
ines.frei@dornbirn.sparkasse.at
Veranlagungsspezialistin
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