Gold: Nach Einbruch soll Anstieg folgen

Markt / 25.06.2015 • 22:23 Uhr
Gold ist bei vielen Anlegern ein „rotes Tuch“.  Foto: APA
Gold ist bei vielen Anlegern ein „rotes Tuch“. Foto: APA

Experten erwarten Renaissance und steigende Preise in den nächsten drei Jahren.

Wien. (VN) Der Goldpreis ist 2013 um rund ein Viertel eingebrochen. Seither hat er aber in den meisten Währungen wieder zugelegt, in Euro beispielsweise 2014 um 12 Prozent und heuer bisher um weitere 8 Prozent. In US-Dollar stagniert er aber. Da Gold traditionell in Dollar bewertet wird, sei das Edelmetall bei den Anlegern ein „rotes Tuch“, argumentiert der Goldexperte Ronald-Peter Stöferle. Langsam sinkende Inflationsraten seien für Gold ein schlechtes Umfeld. Steigende Preise oder auch eine Deflation würden hingegen den Goldpreis antreiben. Stöferle und sein Ko-Autor Mark Valek argumentieren im aktuellen „Gold-Report“, dass Inflation kommen muss. Auch jetzt gebe es Inflation, sie sei aber nicht in den Konsumentenpreisen sichtbar, sondern in den Vermögenswerten, also Immobilien oder Kunstwerken. Auch könne es Inflation ohne Wachstum geben, wie in den 1970er-Jahren, als es die sogenannte „Stagflation“, Stagnation plus Inflation, gab.

Gefährliches Spiel

Seit 2011 bewege sich der Goldpreis nicht mehr parallel zur Geldmenge der größten Notenbanken. Warum genau, ist auch den beiden Experten nicht klar. Sorgen um die Bonität der USA im Jahr 2011 könnten ein Auslöser sein, es gebe auch Stimmen, dass der Goldpreis manipuliert wird, aber „das kann ich nicht belegen“, so Valek. Jedenfalls sei die derzeit größte Blase in der Weltwirtschaft „das Vertrauen in die Notenbanken“, meint Stöferle. Die Inflationsdynamik durch eine Ausweitung der Geldmenge werde immer unterschätzt und komme dann mit Verzögerung ins System. „Unserer Meinung nach ist das ein sehr gefährliches Spiel.“

Die globale Gesamtverschuldung, nicht nur die Staatsbudgets, lag 2007 noch bei 142 Billionen Dollar oder gut 275 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. 2014 waren es 199 Billionen Dollar (177 Billionen Euro) und damit 290 Prozent der Wirtschaftsleistung. Insbesondere in China sei die Verschuldung massiv gewachsen. „Wenn es dort Probleme gibt, dann wird es die Weltkonjunktur beeinflussen“, sagte Stöferle.

Renaissance kommt

Wenig überraschend setzen die beiden Goldexperten auf eine Renaissance des Goldes. Gold sei relativ liquide, pro Jahr werden 550.000 Tonnen gehandelt, obwohl die gesamte Weltförderung im Laufe der Menschheitsgeschichte nur 180.000 Tonnen beträgt. Der Preis werde in den nächsten drei Jahren auf 2300 Dollar je Unze steigen, von derzeit 1170 Euro.