Ja oder nein – die Unsicherheit bleibt

Markt / 03.07.2015 • 19:03 Uhr
Jürgen Rupp

Jürgen Rupp

schwarzach. Nach starken Schwankungen in den vergangenen Tagen ist an den Aktienmärkten gegen das Wochenende wieder etwas Ruhe eingekehrt. Denn im Schuldenstreit mit Griechenland scheint bis nach dem Referendum am Sonntag Stillstand zu herrschen. Zudem ist Griechenland diese Woche gegenüber dem Internationalen Währungsfonds in Zahlungsverzug geraten. Zum ersten Mal in der 70-jährigen Geschichte des Internationalen Währungsfonds hat ein westliches Industrieland die Institution nicht bedient.

Formal „pleite“ ist Griechenland durch den Zahlungsverzug aber noch nicht. Denn Staaten gehören zu den ganz besonderen Schuldnern. Erst wenn sie gegenüber privaten Gläubigern in Verzug geraten, gelten sie in den Augen der Ratingagenturen als bankrott. Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist aber ein öffentlicher Kreditgeber. Beim Referendum am Sonntag zeichnet sich einer neuen Umfrage zufolge ein knappes Rennen ab.

Stimmen die Griechen mit „Ja“ zu den Reformen, bedeutet das nicht, dass eine Einigung mit den Gläubigern nur noch reine Formsache wäre. Das Risiko eines politischen Stillstands wäre aufgrund der angekündigten Rücktritte erheblich und niemand wüsste, wer als Sieger aus etwaigen Neuwahlen hervorginge und wann eine neue handlungsfähige Regierung im Amt sein könnte.

So wird die Griechenland-Krise vorerst weiter das beherrschende Thema an den Aktienmärkten bleiben.

juergen.rupp@raiba.at,
Jürgen Rupp, Teamleiter
Wertpapier Consulting,
Raiffeisenlandesbank Vorarlberg

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