Der Kämpfer für Bewegungsfreiheit

Markt / 10.07.2015 • 22:27 Uhr
Peter Keckeis führt das Bau- und Steinbruchunternehmen in Röthis bereits in dritter Generation. Foto: WKV  
Peter Keckeis führt das Bau- und Steinbruchunternehmen in Röthis bereits in dritter Generation. Foto: WKV  

Neuer Bau-Innungsmeister Peter Keckeis lässt bei Bürokratie­abbau nicht locker.

Röthis. (VN-reh) 13 Jahre lang hat Franz Drexel die Interessen der Vorarlberger Bauwirtschaft vertreten. Hat aufgezeigt, wenn etwas aufzuzeigen war, und so von der Politik Verbesserungen eingefordert, wenn die Flut an Richtlinien wieder einmal zu heftig wurde. Seit Kurzem hat der Bau einen neuen Kämpfer für mehr Bewegungsfreiheit: Baumeister Peter Keckeis (58), der ein Bau- und Steinbruchunternehmen in Röthis betreibt. Und auch er hat es sich zur Aufgabe gemacht, weiterhin für die Anliegen der Bauwirtschaft gegenüber der Politik zu kämpfen.

Wenn man ihn fragt, wie es dem Bau derzeit geht, spricht Keckeis in einer ersten Bilanz von einer zufriedenstellenden Auftragslage. Gestartet hat das Jahr 2015 – ganz im Gegensatz zu 2014 – für den Bau kalt und schneereich. Dadurch gab es einen Rückgang der Bautätigkeit zwischen Jänner und März. Aber Keckeis geht davon aus, dass das schwache erste Quartal durch eine verstärkte Bautätigkeit in den drei vergangenen Monaten wieder ausgeglichen werden konnte.  Dabei kommen die Aufträge für die Bauwirtschaft zurzeit und eigentlich schon die Monate zuvor hauptsächlich aus dem Wohnbau. Hier ist der Bedarf konstant hoch. Ein Blick auf die Zahlen zeigt es: Heuer gibt es von Jänner bis Juni mit 551 Einheiten bereits 218 Wohnbauförderungszusicherungen im Neubau mehr als noch im Vorjahr. Viel Potenzial ortet Keckeis nach wie vor auch in der Sanierung.

So weit, so gut, könnte man meinen, aber Keckeis spricht auch von einer Bürokratie, die die Betriebe in ihrer Arbeit lähmt und zugleich auch die Bauherren belastet. Denn je bürokratischer ein Bau ist, desto teurer ist er.

Regelrechte Flut an Normen

Um eine Relation zu bekommen, was das bedeutet, hilft ein Blick auf die Zahlen: Allein im Jahr 2012 wurden 1864 neue Ö-Normen beschlossen. Dies entspricht knapp 60.000 Seiten Papier. Und diese sind auch nur kostenpflichtig zugänglich. „Die Normenflut nimmt Ausmaße an, die nicht mehr länger tragbar sind. Für die Bauherren steigen dadurch die Preise immer weiter an, und für uns als Bauunternehmer ist es mittlerweile unmöglich, den Überblick zu bewahren“, warnt der Innungsmeister und hofft, dass wenigstens die für Jänner 2016 geplante neue Bautechnikverordnung für Vorarlberg Lichtblicke bereithält. Das Ziel heißt klare und vernünftige Rahmenbedingungen für das Bauen im Land. Wenn dies auch zu niedrigeren Baukosten führt, hätten auch die Bauherren einen persönlichen Lichtblick garantiert.

Fakten

Vorarlberger Bauwirtschaft

»  Umsatz 2014: 628,5 Mill. Euro

» Mitarbeiterstand 2014 (Durchschnitt): 3700

» Lehrlinge: 210

» Wohnbauförderungszusicherungen im Neubau pro Wohneinheit: Jänner bis Juni 2015: 551 Einheiten

» Jänner bis Juni 2014: 333 Einheiten