Jetzt handeln
Vorarlberg bleibt weiter Österreichs Musterknabe. Gerade freut sich unsere Landesregierung über einen neuen Exportrekord (siehe Seite D2). Vor Kurzem wurde auch das Wirtschaftswachstum über dem österreichischen Durchschnitt gefeiert, allerdings mit gerade einmal 1,4 Prozent plus. Aber Vorarlberg ist keine Insel und irgendwann werden die Versäumnisse in der österreichischen Wirtschaftspolitik auch unser Bundesland treffen.
Um nicht in den Ruch zu kommen, schlechtzureden was eigentlich gut ist, ein Blick auf Untersuchungen und Stimmungsberichte von inländischen und ausländischen Wirtschaftsforschern und Institutionen zum Standort Österreich seit Jahresbeginn:
Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Jänner: „Österreichs BIP stagnierte auch im 4. Quartal, zweites Mal in Folge“; KMU Forschung Austria: „Österreichs Einzelhandel im November mit zweithöchstem Rückgang in EU“, Ernst & Young (EY): „Österreichs Mittelstand im EU-Vergleich besonders unzufrieden“.
In dieser Tonart geht es weiter: WIFO meldet: „Österreichs Wirtschaft kommt nicht vom Fleck“, das Institut für höhere Studien: „Österreich wächst 2015/16 schwächer als Europa“. Monatlich die Meldungen des AMS: „Keine Ende der Rekordarbeitslosigkeit – Anstieg bis 2018 erwartet“. Die Unternehmensanalysten von Accente stellen fest: „Österreichs Topfirmen schrumpften, Deutsche und Schweizer stabil“.
Das WIFO untersuchte im Juni auch die Bundesländer-Wirtschaft und stellte fest: „Bundesländer fielen 2014 bei Wertschöpfung hinter EU-Schnitt zurück“, das Schweizer Institut für Management vermerkt sachlich: „Österreich hat sich im IMD-Standortranking seit 2007, bis auf eine Ausnahme 2014, kontinuierlich verschlechtert.“
Und auch die Statistik Austria kann Ende Juni nicht mit besseren Nachrichten dienen. „Wirtschaftswachstum – Österreich in Europa weiter zurückgefallen“, eine „KSV-Umfrage attestiert heimischen Unternehmen „große Depression“.
Die Europäische Union warnt in ihrem Bericht vor Problemen bei den Pensionen: „EU sieht Österreich bei Antrittsalter südeuropäisch“, die Allianz-Volkswirte veröffentlichen eine Studie, „die dringenden Handlungsbedarf im Pensionssystem“ bestätigt.
Und das sind nur die Überschriften. Die Botschaften sind mit Zahlen und Fakten unterfüttert. Fakten, die man ernst nehmen sollte, denn dass Aussitzen nicht mehr geht, zeigt sich grad am Peloponnes. Jetzt ist noch Zeit zum Handeln.
Schlechte Nachrichten auszusitzen, geht nicht mehr. Das zeigt sich derzeit eindrücklich am Peloponnes.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
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