Wo die Jury noch etwas lernen kann

11. Vorarlberger Holzbaupreis wurde am Freitagabend in der Feldkircher Poolbar verliehen.
Feldkirch. (VN-reh) Das Holzbautreffen ist mittlerweile so etwas wie ein Treffen unter Freunden. Alle zwei Jahre kommt die Branche zusammen und feiert ihren Werkstoff. Dazu gesellen sich engagierte Bauherren, die sich mit Architektur, Handwerk und Ökologie auseinandersetzen und zeigen, wie man zusammen mit den Architekten so schön baut, dass man dafür sogar mit einem Preis ausgezeichnet wird. So schön und präzise, dass sogar die international besetzte Jury einen Lobgesang anstimmte. „Es gibt wohl nur einen baukünstlerischen Preis, bei dem man als Juror sowohl Beurteilender als auch Lernender ist“, geizt diese nicht mit überschwänglichem Lob. Denn die Architekten Tom Kaden, Milena Karanesheva und Josef Hohensinn haben heuer wieder etwas vorgefunden, das beim letzten Preis vor zwei Jahren vermisst wurde. Mutige Architektur. Neben den nach wie vor „schönen Kisten“ gebe es eine junge Generation von Baukünstlern, die Tradition durchaus anders interpretieren und das vermeintlich Bekannte im regionalen Umgang mit dem Werkstoff Holz neu denken.
Mehr Preise als je zuvor
Deshalb vergab die Jury heuer aus den insgesamt 140 Einreichungen auch mehr Preise als vorgesehen und mehr als je zuvor. Beeindruckt war die Jury auch davon, wie sehr sich die Gemeinden im Bereich Holzbau engagieren. „So geht ihr mit Abfall um?“, war zum Beispiel der begeisterte Kommentar zum Altstoffsammelzentrum Feldkirch. Und so wurde auch der Veranstaltungsort der Preisverleihung bewusst gewählt, auch wenn es manchen auf den ersten Blick wunderte. Denn die Poolbar sei genauso wie der Holzbau architektonisch offen und setze auf Ökologie. Zudem wollte man mit der Holzbauarchitektur auf junge Menschen zugehen und so mit „alten Zöpfen“ brechen.
Mehr Unterstützung gefordert
Bei all der Feierlaune wurden bei der Preisverleihung aber auch ernstere Töne aufs Tapet gebracht. Zwar sei man – zähle man alle Disziplinen des Holzbaus zusammen – immer noch das Holzbauland Nummer eins. Allerdings sei man im mehrgeschoßigen Holzbau lange nicht so stark wie die Schweiz. Heute beträgt der Anteil des Holzbaus im Vorarlberger Baugeschehen zwischen 15 und 20 Prozent. Ziel sind aber 30 Prozent. Dafür brauche es die Unterstützung seitens der Partner und der Politik, merkten die Verantwortlichen der Vorarlberger holzbau_kunst, die heuer auch ihr 15-jähriges Bestehen feiern, an. Es würde schon helfen, wenn man zunächst anfange, mehr im Mischbau zu bauen. Massivbau bei Großobjekten ist dann die Steigerung. Mehrgeschoßer in Holz, wie sie gerade in Graz entstehen, das große Ziel. Nachdem im Regierungsprogramm eine Holzbauoffensive angekündigt wurde, erwarte man sich auf jeden Fall hier Impulse. Denn „Gewinnen mit Holz“, lautete nicht nur das heurige Motto des 11. Holzbaupreises, sondern soll auch vielmehr die Zielvorgabe für die kommenden Jahre sein. Denn der Holzweg soll ein erfolgreicher sein.


Jonny Tiefenthaler mit Noeli und Gerhard Bilgeri.










Valerie Ölz, Sarah Preuß und Gabriele Ölz.



Alle 140 Einreichungen und Preisträger in der Beilage
„Vorarlberger Holzbaupreis 2015“