Wolford ist back to black

Markt / 17.07.2015 • 22:16 Uhr

Positives operatives Ergebnis und Nettogewinn. Nun will man das „Apple für Strümpfe“ werden.

Bregenz. (VN-reh) 1,03 Millionen Euro lautet die Zahl, die für Wolford den Aufbruch symbolisiert. Denn erstmals nach zwei Jahren wurden mit dieser einen Million Euro Gewinn im Geschäftsjahr 2014/15 wieder schwarze Zahlen geschrieben. „Das Motto ist ‚back to black‘“, freut sich der per Ende Juli scheidende Finanzvorstand Thomas Melzer (44). Auch das operative Ergebnis drehte wieder ins Plus und der Umsatz stieg leicht an. Und der neue Mann an der Spitze des Konzerns, Ashish Sensarma (55), hat für den Strumpfkonzern große Pläne. „Wir wollen Produkte schaffen, die man so noch nie in der Welt gesehen hat. Wir könnten das neue Apple sein, nur halt für Strümpfe“, gibt der Manager, der nach eigenen Angaben „extrem begeistert“ ist, nun bei Wolford zu sein, die Richtung vor. Der in Indien geborene niederländische Staatsbürger hatte bei der gestrigen Präsentation der Bilanzzahlen seinen ersten offiziellen Auftritt. 

Eigene Shops positiv

Aber zurück zum vergangenen Geschäftsjahr. Ein Prozent betrug das Umsatzplus für Wolford. Immerhin könnte man auch sagen, denn die Schließung von über 20 unprofitablen Vertriebs­standorten führte zu Umsatzeinbußen in Höhe von über sechs Millionen Euro.

Richtig Aufschwung erfuhr der Umsatz zuletzt im vierten Quartal, auch dank positiver Währungseffekte im Zuge der Abwertung des Euro. Gut lief es dabei vor allem mit den eigenen Standorten sowie dem Online-Geschäft, während das sogenannte Wholesale-Geschäft (so werden partnergeführte Boutiquen, Kauf- und Warenhäuser sowie der Fachhandel genannt) mit einem Rückgang konfrontiert war.

USA stark

Der umsatzstärkste Einzelmarkt für Wolford sind derzeit die USA. Dort konnte trotz Schließung mehrerer Standorte der Umsatz klar zulegen. Genauso in Großbritannien, Spanien, Italien und Asien. Weniger gut lief es in Österreich, Deutschland, Frankreich, der Schweiz sowie in Osteuropa, bedingt durch die Ukraine-Krise.

Geschenk für Aktionäre

Für die Aktionäre bringt die verbesserte Ertragslage ein Geschenk. Erstmals seit 2012 wird man wieder eine Dividende von 20 Cent je Aktie vorschlagen. Das Geld kommt aus dem Verkauf eines Grundstücks in Bregenz. Von den erlösten acht Millionen Euro werden fünf Millionen für die Dividende verwendet.

In diesem positiven Sinne soll es für Wolford auch weitergehen. Das neue Geschäftsjahr hat bereits vielversprechend begonnen. Die eigenen Standorte und das Online-Geschäft verzeichnen zweistellige Wachstumsraten. Insgesamt soll das Geschäftsjahr 2015/16 mehr Umsatz und ein erneut positives operatives Ergebnis bringen. Mittelfristiges Ziel des Managements ist eine EBIT-Marge von zehn Prozent sowie eine durchschnittliche Produktivität von über 10.000 Euro pro Quadratmeter im Handelsgeschäft.

Mehr Vorzeige-Filialen

Für Wolford-Boss Ashish Sensarma muss die Marke Wolford jedenfalls globaler werden, der Produktzyklus kürzer, das Sortiment weniger breit. Der künftige Fokus von Wolford soll die „Legwear“, Beinbekleidung, sein. Zudem setzt Sensarma auf „Vorzeige-Filialen“. In den nächsten Jahren werden in Großstädten wie New York, Hongkong, Berlin oder auch Wien Flagship-Stores entstehen. Darauf setzt auch die Marke mit dem Apfel.

Wolford

Geschäftsjahr 2014/15

» Umsatz: 157,3 Mill. Euro (+ 0,9 %)

» EBITDA bereinigt: 10,33 Mill. Euro (+ 45 %)

» EBIT bereinigt: 1,56 Mill. Euro (>100)

» EBIT: 2,17 Mill. Euro (>100)

» Ergebnis vor Steuern: 1,21 Mill. Euro (>100)

» Ergebnis nach Steuern: 1,03 Mill. Euro (>100)

» Investitionen: 10,97 Mill. Euro
(+ 39 %)

» Free Cashflow: – 0,54 Mill. Euro
(+ 43 %)

» Mitarbeiter: FTE 1574 (+ 1)

» Eigenkapital: 74,83 Mill. Euro
(+ 1 %)

» Nettoverschuldung: 17,12 Mill. Euro (+ 1 %)

» Eigenkapitalquote: 51 %