Bestem Sommer auf der Spur

Wem es im Tal zu heiß war, konnte in den Bergen (im Bild der Körbersee) der Hitze entfliehen. Foto: L. Berchtold
Noch nie kamen im Mai und Juni so viele Urlauber wie heuer nach Vorarlberg.
Schwarzach. (VN-reh) An den besten Sommer aller Zeiten, wie es der vergangene war, anzuschließen, ist keine leichte Aufgabe. Auch nicht für ein Tourismusland wie Vorarlberg. Deswegen war man zu Beginn der Saison auch eher skeptisch als optimistisch, ob man auch heuer wieder einen neuen Rekord aufstellen kann. Nun gibt es die ersten Zahlen – und die schauen gut aus. Auch wenn es der erste Blick nicht unbedingt vermuten lässt.
Bei der vorliegenden Statistik für Mai und Juni dreht sich alles um Pfingsten. Die Pfingstfeiertage waren letztes Jahr im Juni und heuer im Mai. Das ist auch der Grund, wieso es heuer im Mai bei Nächtigungen und Gästen starke Zuwächse und im Juni einen Rückgang gab. Wichtig ist also, beide Monate zusammen zu betrachten, und hier gab es ein Plus gegenüber dem Rekordjahr 2014. „Laut unseren Aufzeichnungen kamen noch nie so viele Urlauber in den Monaten Mai bis Juni nach Vorarlberg“, freut sich Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (60) über einen gelungenen Start.
Zwei Wochen Pfingstferien
Wieso Pfingsten überhaupt so ins Gewicht fällt, erklärt sich mit Deutschland. Denn dort gibt es vierzehntägige Pfingstferien, und nachdem die Deutschen die Hauptgäste sind, spürt Vorarlberg solche Verschiebungen umso stärker. Und, so Landestourismusdirektor Christian Schützinger (49) im VN-Gespräch, weil viele hochalpinen Regionen oft erst später aufsperren, war man im Vorfeld sehr skeptisch, ob sie die Gäste im Mai überhaupt mitnehmen können. Sie konnten.
Optimismus spürbar
Für den Juli gibt es indes noch keine Zahlen. Schützinger „ist gespannt“. Die Meldungen aus den Destinationen fallen bislang aber durchwegs positiv aus. Dieser Optimismus sei auch für den weiteren Saisonverlauf spürbar. Auch aus den Märkten gebe es gute Rückmeldungen. So zum Beispiel aus Deutschland, wo die Bürger in bester Reiselaune sind.
Das bislang sehr gute Wetter ist, anders als man vermuten würde, dabei gar nicht immer so positiv für den Tourismus im Land. Vor allem, wenn es zu heiß ist. „Urlauber, die von vornherein in die Sonne wollen, fahren meist ans Meer“, sagt Schützinger. Überraschend ist angesichts des sehr guten Juni-Wetters aber dann doch der starke Rückgang bei den Campingplätzen im Süden Vorarlbergs. Schützinger sieht den Grund hauptsächlich in der Arlbergtunnelsperre. „Es gibt zwei Arten von Campern. Jene, die einen Ferienaufenthalt von mehreren Tagen planen, und jene sogenannte Stop-over-Camper, die auf dem Weg in den Süden Übernachtungsstopps einlegen. Und die Gruppe macht mittlerweile einen beträchtlichen Anteil des Geschäfts aus. Davon profitieren vor allem die Campingplätze im Klostertal und Walgau. Aber durch die Tunnelsperre haben nun viele ihre Route geändert“, erklärt der Tourismusdirektor.
Ein Viertel übernachtet
Die Festspiele sind besonders in der Region Rheintal am deutlichsten spürbar. Hier sei es schwierig, aktuell noch Zimmer zu bekommen, weil dort die Gäste wegen der Festspiele anreisen. In anderen Regionen wie Bregenzerwald oder Montafon drehe sich das um. Heißt, die Urlauber kommen in erster Linie, um Ferien zu machen und verbinden das mit einem Besuch bei den Festspielen. Insgesamt, so Schützinger, sind rund ein Viertel der 200.000 Festspielbesucher auch Übernachtungsgäste.
Die Meldungen aus den Destinationen sind alle positiv.
Christian Schützinger

Fakten
Tourismus Sommersaison
Vorarlberg
» Mai 2015: 127.677 Gäste
(+ 16,8 %) und 336.319 Nächtigungen (+ 18,8 %)
» Juni 2015: 160.775 Gäste
(- 8,5 %) und 492.699 Nächtigungen (- 9,9 %)
» Mai bis Juni 2015: 288.452 Gäste (+ 1,2 %) und 829.018 Nächtigungen (+ 0,1 %)