„Schwarzer Montag“ an den Börsen

schwarzach. Ängste über ein Ende des chinesischen Wirtschaftswunders führten am Montag zu einem regelrechten Ausverkauf an den weltweiten Börsen. Auch an den Rohstoff- und Devisenmärkten gab es deutliche Korrekturen.
Rund um den Globus betrug der Abschlag zwischen fünf und neun Prozent, nachdem sich die Börsen schon die Handelstage davor in einem schwachen Zustand präsentierten. Verstärkt wurden die Marktkorrekturen von den Erwartungen über bevorstehende Leitzinsanhebungen in den USA. So sehr man sich über den Absturz wundert: Er wird dadurch relativiert, dass die Börsen Shanghai und Shenzhen von Mitte Juni 2014 bis Mitte Juni 2015 etwa 150 Prozent (!) zugelegt hatten (Quelle: Bloomberg), ausgelöst durch gewinnträchtige Börsengänge und vor allem Abermillionen von Kleinanlegern, die ihr großes Glück und raschen Reichtum an den Wertpapiermärkten erhofften. Die Reaktion der chinesischen Nationalbank ließ nicht lange auf sich warten. Einen Tag nach dem massiven Absturz an Chinas Börsen lockerte sie erneut die Geldpolitik der Volkswirtschaft und senkte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent (Quelle: Bloomberg). Am Dienstag und den darauffolgenden Handelstagen kam es infolge der Zinssenkung in China zu einer „Schubumkehr“: Die Börsen starteten zu einer „Aufholjagd“. Auslöser für das Börsenbeben am „schwarzen Montag“ waren Ängste über ein jähes Ende des chinesischen Wirtschaftswunders. Die plötzliche Abwertung der Währung Yuan Renmimbi überraschte viele Analysten und warf die Frage auf, wie es um den Zustand der chinesischen Wirtschaft und anderer Schwellenländer bestellt ist? Die Vorgänge lassen sich nicht ignorieren, schließlich handelt es sich um den weltweit größten Markt an Konsumenten. Schwächere Außenhandelsdaten, geringere Bautätigkeit, rückläufiges Kreditvolumen und eine kränkelnde Autoindustrie lassen Fragezeichen offen. Würde diese Schwäche auf die entwickelten Industriestaaten übertragen? Dass ein Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft vonnöten ist, steht außer Zweifel. Das jüngst beschlossene staatliche Stimulierungsprogramm soll Infrastruktur-Pläne und Wohnbauvorhaben in Schwung bringen.
ines.frei@dornbirn.sparkasse.at
Veranlagungsspezialistin
Sparkasse, www.erste-am.at