Schelling schmiedet Allianz für Industrie 4.0

Nach 25-jähriger Zusammenarbeit übernimmt Holzmaschinenbauer Schelling Partnerfirma IMA.
Schwarzach. (VN-sca) Der Schwarzacher Maschinenbauer Schelling übernimmt den deutschen Hersteller von Fertigungsstraßen, IMA Klessmann GmbH, Lübbecke (Westfalen), mit dem bereits seit einem Vierteljahrhundert eine enge Partnerschaft besteht. Das deutsche Unternehmen ist um einiges größer als Schelling. Verkäufer ist die Münchner Industriegruppe ADCURAM Group AG, die laut eigener Aussage in Unternehmen mit Entwicklungspotenzial sowie bei Nachfolgeregelungen und Konzernabspaltungen investiert. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Ideale Partner
Die beiden Unternehmen ergänzen sich ideal, erklärt Schelling-Geschäftsführer Wolfgang Rohner (53) im Gespräch mit den VN. Während Schelling weltweit Technologieführer bei Plattenaufteilsägen und -anlagen für Holz und andere Werkstoffe ist, ist IMA führend bei Maschinen und Fertigungsstraßen für die Möbel- und Bauelementebranche. Schon bisher verwirklichte man weltweit gemeinsam zahlreiche Projekte. Diese enge Zusammenarbeit bekommt durch die Übernahme ihre logische Fortsetzung und Intensivierung, ist sich der Geschäftsführer sicher. Außerdem wurde mit dieser strategischen Entscheidung ausgeschlossen, dass womöglich ein Mitbewerber des Vorarlberger Unternehmens IMA Klessmann übernimmt und damit die bisherige und künftige Zusammenarbeit gefährdet, zeigt sich Wolfgang Rohner erfreut.
Große Zustimmung
Die Übernahme wurde gestern bei einer Mitarbeiterversammlung bei IMA in Westfalen verkündet und stieß, so die Schwarzacher Manager, auf große Zustimmung der Belegschaft. Morgen, Donnerstag, werden die Mitarbeiter in Schwarzach über den Deal unterrichtet. Die Übernahme erfolgte mit Verkündigung gestern Mittag. Gehalten werden die Geschäftsanteile von Schelling über die SAB Holding GmbH, die nun 61 Prozent an IMA hält. Der neue CEO von IMA, Bernhard Berger, ist mit 15 Prozent beteiligt, und ein Schweizer Anleger besitzt 24 Prozent der Anteile.
Die IMA ist für Schelling durchaus ein großer Brocken: Das 1951 gegründete deutsche Unternehmen beschäftigt 900 Mitarbeiter, der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 160 Millionen. Schelling hat an allen Standorten weltweit 500 Mitarbeiter und machte im Jahr 2014 einen Umsatz von 82 Millionen Euro. Vereint werden Schelling und IMA ihre führenden Positionen weiter ausbauen, so die Vision der nunmehrigen Eigentümer. Mit einem gemeinsamen Umsatz von rund einer Viertelmilliarde Euro und einem Personalstand von nahezu 1400 Mitarbeitenden werden sich beide Unternehmen besser im anspruchsvollen globalen Marktumfeld behaupten, ist sich Rohner sicher.
Schritt in die Zukunft
Für Schelling ist die Übernahme ein weiterer Schritt in die Zukunft, Stichwort Industrie 4.0: „Vernetzte Anlagen und die Automatisierung von Produktabläufen sind das Schlüsselthema der Zukunft. Beide Unternehmen besitzen darin wegweisendes Know-how. So war es für uns naheliegend, die lose Kooperation in einen festen Schulterschluss zu verwandeln.“
Schelling Fakten
» IMA: 900 Mitarbeiter, 9 Tochtergesellschaften, 161 Mill. Euro Umsatz
» Schelling: 500 Mitarbeiter, 10 Standorte in 9 Ländern, 82 Mill. Euro Umsatz
» Die Marken Schelling und IMA bleiben erhalten
» Schelling-Eigentümer: Stefan Gritsch, Anteil: 0,7524 %, Günter Lehner 0,7524 %, Rheintal-Assets AG, 24 %, Wolfgang Rohner 0,7524 %, SAB GmbH 73,7428 %.